04.08.2023 09:00 Uhr

Erweiterung

Erweiterung:Side-Track Bohrung steigert Wärme-Leistung von Geothermie-Heizwerk Neustadt-Glewe


© WEMAG/Marschner

Schwerin, Neustadt-Glewe - Das Geothermie-Heizwerk der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH versorgt seit inzwischen fast 30 Jahren das Fernwärmenetz von Neustadt-Glewe mit Wärme. Derzeit wird am Standort eine weitere Bohrung niedergebracht, um die Leistung der Anlage zu erhöhen und weitere Haushalte mit Erdwärme zu versorgen.

Bislang führte eine 2.450 Meter tiefe Bohrung direkt bis zum Thermalsole-Vorkommen unter der Stadt. Von dort wird die Sole mit einer Temperatur von 97°C an die Oberfläche gefördert und gibt im Heizwerk über Wärmetauscher einen Teil ihrer Wärme an das Heizwasser des Fernwärmenetzes der Stadt ab. Anschließend gelangt die gefilterte Sole über eine zweite, 2.335 Meter tiefe Bohrung zurück, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht.

Seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 1994 hat die Geothermie-Anlage mit einer geothermischen Wärmeleistung von etwa 4.000 kW bereits rund 15 Millionen Kubikmeter Thermalsole gefördert und damit mehr als 425 Mio. kWh (425 GWh) Heizwärme erzeugt.

„Diese emissionsfreie Wärmequelle zu nutzen und die Nutzung weiter auszubauen, ist eine wichtige Investition in die Energiewende“, betont Thomas Murche, technischer Vorstand der WEMAG AG. Die WEMAG-Tochter MEA Energieagentur Mecklenburg-Vorpommern GmbH hält einen Anteil von 49 Prozent an der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH. 51 Prozent gehören der Stadt Neustadt-Glewe.

Um die Leistung der Anlage auszubauen, ist eine Erweiterung notwendig. Die vorhandene Bohrung erhält dafür eine Ablenkbohrung (Side-Track), die in einer Tiefe von 1.800 Metern von der vorhandenen Bohrung abzweigt und einen neuen Nutzungshorizont in 2.350 Metern Tiefe und mit einem Abstand von 120 Metern zur aktuellen Bohrung erschließt. Möglich wird die rund 3 Mio. Euro teure Investition über eine Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.

„Bevor die Ablenkbohrung überhaupt starten konnte, haben wir einen neuen Bohrplatz gebaut und die Bohranlage mit samt ihren Nebenaggregaten aufgestellt. Fast 50 LKW-Tieflader waren notwendig, um das Equipment auf die Baustelle zu bringen“, so Torsten Hinrichs, einer der Geschäftsführer der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH. Da bei solchen Bauvorhaben auch der Immissionsschutz zu beachten ist, hat die mit den Arbeiten beauftragte Firma Daldrup & Söhne AG außerdem eine 12 Meter hohe Lärmschutzwand errichtet.

Seit Mitte Juli wird nun der Side Track gebohrt, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Bis Ende August 2023 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein und die Geothermieanlage wieder in Betrieb gehen. Dann soll eine Förderleistung von 120 m3/h zur Verfügung stehen, was nach WEMAG-Angaben einer Wärmeleistung von 5.000 kW entspricht.

Quelle: IWR Online
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