Wind-Ausbau
Naturstrom nimmt Windpark in Bayern in Betrieb, Abschaffung der 10-H-Regelung gefordert
© Naturstrom AG
Düsseldorf - Nach einer fast einjährigen Bauphase hat die Naturstrom AG ihren Windpark an der Grenze der oberfränkischen Landkreise Kulmbach und Kronach in Betrieb genommen.
Vier neue Vensys Anlagen vom Typ Vensys V120 mit einer Gesamtleistung von 12 Megawatt (MW) sollen an dem Standort auf dem Gebiet der Gemeinden Rugendorf, Weißenbrunn, Kronach und Marktrodach jährlich rd. 20 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen. Das reiche rein rechnerisch für die Versorgung von mehr als 6.500 durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalten, so der Energieversorger aus Düsseldorf
Die Realisierung des Projektes fand mit einer langen Vorlaufzeit statt: Bereits 2014 wurde der Bau von drei Anlagen durch das Landratsamt Kronach genehmigt. Ein Jahr später wurde die vierte Anlage durch das Landratsamt Kulmbach bewilligt. Der Zuschlag im Ausschreibungsverfahren der Bundesnetzagentur wurde im Oktober 2018 erteilt. Nach Erteilung der Genehmigung reichte ein Verein allerdings Klage gegen die Windenergieanlagen ein, mit der Folge, dass der Bau dadurch erheblich verzögert wurde. Trotz diverser Gerichtsentscheidungen pro Windpark gehen die Kläger*innen weiter gegen den Windpark vor.
Naturstrom-Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas E. Banning freut sich über den neuen Windpark, mahnt aber zugleich mehr Tempo bei der Energiewende in Deutschland und gerade in Bayern ein Kippen der 10-H-Abstandsregelung an. „Dass wir dieses Projekt erfolgreich umsetzen konnten, setzt angesichts des insgesamt nur noch geringen Windenergie-Ausbaus in Deutschland und vor allem in Bayern ein wichtiges Zeichen für die Energiewende“, so Banning.
Obwohl Bayerns Wirtschafts- und Energieminister Aiwanger sowie Umweltminister Glauber (beide FW) die 10 H-Regelung kritisieren und deren Abschaffung befürworten, verteidigt die CSU die umstrittene Bestimmung. Dies aber stehe im klaren Widerspruch zu den bayerischen Klimazielen - insbesondere nachdem Ministerpräsident Söder (CSU) nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes zum bundesdeutschen Klimaschutzgesetz in der vorletzten Woche erklärt habe, dass Bayern nun zum Vorreiter in Sachen Klimaschutz werden und bis 2040 klimaneutral sein soll, so die Naturstrom AG.
„Wenn da nicht schnell die Bremsen gelöst und andere Gesetze beschlossen werden, die den mittelständischen Unternehmen, den Bürger*innen und den Stadtwerken in Bayern Raum zur Gestaltung ihrer Energiezukunft geben, dann werden alle großen Ansagen zum Klimaschutz kläglich scheitern und die nächste Generation vor nicht mehr handhabbare Probleme stellen“, so Banning.
Quelle: IWR Online
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