29.04.2010, 14:39 Uhr

Elektromobilität: Verschiedene Positionen vor dem Regierungsgipfel

Frankfurt am Main/Berlin/Münster - Das Elektroauto hat in Deutschland auf absehbare Zeit nur begrenzte Marktchancen. So lautet das Voraburteil einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Gut 60 Prozent der Verbraucher würden erst dann einen Pkw mit rein oder zumindest überwiegend elektrischem Antrieb kaufen, wenn dieser zu einem vertretbaren Preis die vom Verbrennungsmotor gewohnten Fahrleistungen bringt, so dass Ergebnis der Umfrage. Bis entsprechend leistungsfähige und bezahlbare Batterien für den elektrischen Antrieb zur Verfügung stünden, seien jedoch Investitionen in Milliardenhöhe notwendig. Die Umfrage, für die im April 2010 mehr als 500 repräsentativ ausgewählte Autofahrer befragt wurden, ist nach Angaben der Projektpartner Teil einer von Automobil-, Energie- und Experten für die Finanzierung von Infrastruktur gemeinsam erstellten Studie zur Elektromobilität in Deutschland, die im Juni erscheinen soll. Automobilindustrie, Energiewirtschaft und öffentliche Hand seien gefordert, gemeinsam neue Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die die Möglichkeiten der E-Technologie mit den Bedürfnissen der Verbraucher in Einklang bringen.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht in der Elektromobilität große Chancen für eine zukunftsweisende und nachhaltige Energieversorgung im Verkehrssektor, wenn sie mit Strom aus Erneuerbaren Energien kombiniert wird. Damit lasse sich einerseits knapper werdendes Erdöl im Verkehrssektor ersetzen, das mit hohen Umweltbelastungen bei Produktion und Verbrennung verbunden sei. Andererseits könnten Elektrofahrzeuge mit Hilfe ihrer Batterien als Speicher für temporäre Überschüsse bei der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie fungieren und so die Integration der Erneuerbaren Energien im Stromsektor erleichtern. Der "Treibstoff" für Elektrofahrzeuge stamme bereits heute zu 16 Prozent aus Erneuerbaren Energien. 2020 werden es nach der Ausbauprognose der Erneuerbare-Energien-Branche 47 Prozent sein. Wer seinen Strom von einem Ökostromanbieter beziehe, könne schon heute nahezu CO2-frei mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien unterwegs sein. Der BEE werde sich auch im Rahmen der am Montag startenden "Nationalen Plattform Elektromobilität" für einen schnellen Ausbau der Erneuerbaren im Stromsektor stark machen.

Die Bundesregierung will bis zum Jahre 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen. Diese könnten nach Ansicht des BWE eine kumulierte Speicherleistung von rund 10.000 MW zur Verfügung stellen. Ab Montag will die Bundesregierung zusammen mit Verbänden und Unternehmen die Möglichkeiten und Chancen der Elektromobilität in Deutschland erörtern und entsprechende Konzepte Gestaltung auf den Weg bringen.

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