02.05.2011, 10:31 Uhr

Fukushima-Ursachen: Tepco vollzieht 180-Grad-Wende

Münster – In der Bewertung der Ursachen des Reaktorunfalls im japanischen Kernkraftwerk Fukushima 1 sind von Seiten des Betreibers Tokyo Electric Power neue Einschätzungen zu hören. So gab Tepcos Vizepräsident Norio Tsuzumi bei einer Rede im zu evakuierenden Dorf Iitate zu Protokoll, dass die Katastrophe, die sich im KKW Fukushima ereignet hat, auf menschliches Versagen zurückzuführen sei. Zuvor war stets von einer Naturkatastrophe gesprochen worden. Nach Angaben des japanischen Atomforums sagte Tsuzumi, er persönlich glaube, dass, obwohl viele von einer nicht vorhersehbaren Katastrophe sprechen würden, im Vorfeld des Fukushima-Unfalls adäquate Schutzmaßnahmen hätten getroffen werden müssen. Das Kernkraftwerk war in Folge eines Bebens der Stärke 9,0 auf der Richterskala von einem Tsunami getroffen worden. Die ca. 14-15m hohe Welle zerstörte dabei sämtliche Stromleitungen und Notstromeinrichtungen, so dass die Reaktoren außer Kontrolle gerieten und seitdem mit großem Aufwand von außen gekühlt werden müssen, um eine vollständige Kernschmelze zu vermeiden.

In einem Radius von 30 km rund um das zerstörte Kernkraftwerk sollen bis Ende Mai aufgrund der hohen Strahlung alle Bewohner evakuiert werden. Das Gebiet im Radius von 20 km ist bereits zum Sperrgebiet erklärt worden. Auf der internationalen Skala für Nuklearzwischenfälle wird Fukushima von den japanischen Behörden auf der Stufe 7 geführt. Auf dieser höchsten Stufe war bis dahin nur der Reaktorunfall von Tschernobyl aus dem Jahr 1986 eingeordnet worden.

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