04.10.2012, 08:21 Uhr

Organische Solarzellen für Brasilien mit Fraunhofer-Know-How

Potsdam - Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP in Potsdam-Golm und die brasilianische Firma Flexsolar in Joinville, Santa Catarina, werden zukünftig in Brasilien flexible organische Solarzellen entwickeln. Durch organische Photovoltaik kann der südamerikanische Staat vor allem Gebiete mit schlechter Infrastruktur mit Strom versorgen. Die Photovoltaikelemente will Flexsolar in einem kontinuierlichen Rolle-zu-Rolle-Druckprozess herstellen. Das Fraunhofer IAP installiert eine Pilotanlage in Brasilien und entwickelt die Techniken und Verfahren. Flexsolar wird die Produktentwicklung und die Vermarktung in Südamerika voranbringen. Zu diesem Zweck haben die beiden Partner nun einen Vertrag unterzeichnet.

Nicht nur "Licht für alle"

Brasilien investiert aufgrund seiner guten wirtschaftlichen Lage verstärkt in alternative Energien. Die Umwandlung der Sonnenenergie in elektrischen Strom ist ein wichtiger Teil dieser Strategie. Strom bedeutet dabei nicht nur Licht, sondern auch den Zugang zu modernen Kommunikationsmitteln. Photovoltaikanwendungen werden daher von der brasilianischen Regierung im Rahmen des Programms "Luz para todos" – "Licht für alle" – gefördert. Vor allem Stromversorgungen auf Basis erneuerbarer Energien für Ortschaften in ländlichen und weit abgelegenen Gebieten stehen im Fokus des Entwicklungsprojektes, das einen wichtigen Beitrag zur Deckung des hohen Bedarfes im sonnenreichen Brasilien leisten soll. Die erforderlichen Photovoltaikelemente müssen aber leicht, preiswert und in vielen Fällen flexibel sein, damit sie z. B. auf Schultaschen angebracht werden können. Auch Elemente für größere Flächen sind geplant, über die etwa Akkumulatoren von Laptops aufgeladen werden können.

Solarzellen im Rolle-zu-Rolle-Prozess drucken

Zur Herstellung der Photovoltaikelemente setzen die Partner einen Rolle-zu-Rolle-Prozess ein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei denen jedes Element separat hergestellt wird, handelt es sich hier um einen kontinuierlichen Prozess der vergleichbar mit einem Fließband ist. Dieser ist preiswert, wodurch sich Produkte für die Kunden in Südamerika in einem finanzierbaren Rahmen halten werden. "Vorteilhaft sind hier auch die vergleichsweise geringen Investitionskosten für eine Verteilungsinfrastruktur und vor allem die Tatsache, dass mit dem Solarstrom auch stabile Verbindungen mit dem Internet möglich werden. Damit verbessern sich sowohl die Chancen der lokalen Wirtschaft als auch die Bildungsmöglichkeiten vor allem von Kindern und Jugendlichen spürbar", bekräftigt Prof. Hans-Jörg Bullinger von der Fraunhofer-Gesellschaft. "Bei dem Rolle-zu-Rolle-Verfahren werden die erforderlichen Schichten nacheinander auf eine flexible Trägerschicht aufgedruckt, die kontinuierlich wie ein endloses Fließband über Rollen läuft. In einem letzten Schritt werden die Schichten noch auf dem Band luftdicht verkapselt, um sie insbesondere vor Sauerstoff zu schützen", erläutert Dr. Armin Wedel vom Fraunhofer IAP.


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