11.10.2012, 08:24 Uhr

Strompreis: EEG-Umlage steigt auf 5,3 Cent je Kilowattstunde

Münster - Um rund 1,7 Cent je Kilowattstunde (kWh) von jetzt 3,59 auf 5,27 Cent wird die Umlage für den Ausbau regenerativer Energien nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wohl zum 1. Januar 2013 ansteigen. Obwohl diese Zahlen offiziell erst am 15. Oktober von den Übertragungsnetzbetreibern bekannt gegeben werden, hat die dpa die Höhe des Umlage-Anstiegs unter Berufung auf Insider bereits vorab genannt. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hat einerseits die Ausweitung des Angebots an Energieberatungen für mehr Energieeffizienz angestoßen, um die steigenden Stromkosten einzudämmen. Zudem will er das EEG grundlegend reformieren. Dazu soll heute ein Verfahrensvorschlag vorgestellt werden.

Zu viele Ausnahmen

Kritisiert wird in der Diskussion um die steigende EEG-Umlage u.a., dass zu viele Ausnahmeregelungen für stromintensive Unternehmen geschaffen worden sind. Immer mehr Firmen haben eine Befreiung von der Umlage beantragt. Der Grund für den Anstieg liegt in einer Regelung, die bereits in der EEG-Novelle 2012 enthalten war und die zum 01.01.2013 in Kraft tritt. Danach werden Unternehmen mit einem Stromverbrauch von einer Gigawattstunde (GWh) pro Jahr von der EEG-Umlage befreit/reduziert. Bisher lag die Grenze bei 10 GWh Stromverbrauch. Nach einer Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag von Greenpeace könne die EEG-Umlage auf zwei Cent/kWh sinken, ohne dass dabei der Ausbau der regenerativen Energien gedrosselt werden müsse. Voraussetzung sei eine Begrenzung der Industrieförderung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mittels der Ausnahmeregelungen sowie eine Befreiung von Strom aus regenerativen Energien von der Energiesteuer.

Sinkende Börsen-Strompreise erhöhen EEG-Umlage

Auch die sinkenden Börsen-Strompreise tragen zu einer Erhöhung der EEG-Umlage bei.

Hintergrund für diesen Effekt ist der politisch vorgegebene Mechanismus zur Vermarktung des EEG-Stroms über die Strombörse. Der steigende Anteil erneuerbarer Energien, der an der Börse verkauft wird, sorgt dort für sinkende Preise. Allerdings sinken in der Folge auch die Vermarktungserlöse für den EEG-Strom. Die EEG-Umlage funktioniert wie ein Fonds mit Ausgaben und Einnahmen. Die Vergütungszahlungen an die Betreiber sind die Bruttoausgaben (in 2011: rd. 16,4 Mrd. Euro). Einnahmen entstehen aus den Verkaufserlösen für den EEG-Strom an der Strombörse (in 2011 laut EEG-Umlagekonto rd. rd. 4,4 Mrd. Euro). Die EEG-Umlage setzt sich grob aus den Vergütungszahlungen (Ausgaben), vermindert um die Verkaufserlöse (Einnahmen) zusammen, und beträgt für 2011 etwa 12 Mrd. Euro (vereinfachte Darstellung). Je niedriger die Börsen-Strompreise also sind, umso höher steigt die EEG-Umlage und damit die Belastung für die Stromkunden.

Wer von der EEG-Umlage wirklich profitiert

Während die Stromverbraucher unter einer steigenden EEG-Umlage leiden, gibt es auch Gewinner des Systems. So profitiert ein Teil der Industrie doppelt: Einmal profitieren die Firmen dadurch, dass immer mehr Unternehmen von der EEG-Umlage befreit sind und dann profitieren diese Firmen noch ein zweites Mal dadurch, dass der steigende Anteil an erneuerbaren Energien die Strompreise an der Börse kräftig sinken lässt. Die sinkenden Einkaufspreise werden derzeit nicht an die Verbraucher weitergegeben, wohl aber eine höhere EEG-Umlage. Während die Verbraucher im Schnitt 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh) bezahlen, kostete Strom an der Börsre im September 4,5 Cent pro Kilowattstunde (2011: 5,3 Cent pro kWh).

BNetzA-Chef Homann zum Strompreis: EEG-Umlage 2013 wohl bei über 5 Cent


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