02.07.2013, 17:45 Uhr

Börsen-Strompreis fällt im ersten Halbjahr 2013 um 12,6 Prozent

Münster – An der Strombörse hält der Preisverfall auch im ersten Halbjahr 2013 unvermindert an. Am Spotmarkt (EPEX Spot in Paris) liegt der mittlere Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Grundlast-Strom im ersten Halbjahr 2013 bei 3,75 Cent (1. Halbjahr 2012: 4,29 Cent/kWh). Dies entspricht einem Preisrückgang um 12,6 Prozent. Auch im Jahresverlauf 2013 sind die Strompreise deutlich gesunken. Im Januar betrug der mittlere Preis für eine kWh Grundlast-Strom noch 4,33 Cent. Im Juni 2013 mussten nur noch 2,78 Cent/kWh bezahlt werden. Dies ist der niedrigste Monatspreis seit mehr als sechs Jahren.

Börsen-Strompreise nach Energiewende-Beschluss und Atomausstieg auf rasanter Talfahrt

Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2011, also vor bzw. während des Energiewende-Beschlusses der Bundesregierung, sind die Börsenstrompreise sogar noch stärker gefallen. Der mittlere Strompreis für eine kWh Grundlast-Strom betrug in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 noch 5,27 Cent. Das bedeutet, dass die Preise innerhalb von nur zwei Jahren um 28,9 Prozent eingebrochen sind. Die Börsen-Strompreise fallen immer weiter. Dies gilt nicht nur für den Spotmarkt, sondern auch für den Terminmarkt. An der Leipziger Energiebörse EEX können Strommarktkontrakte für die nächsten sechs Kalenderjahre gehandelt werden. Die Preise sind dort seit 2008 immer weiter in den Keller gefallen und notieren bei weniger als 4 Cent/kWh. Lediglich der Strompreis zur Stromlieferung für das Kalenderjahr 2019 ist bislang noch nicht unter diese Marke gerutscht. Großabnehmer und die Industrie können sich damit beispielweise schon heute mit Strom für 4 Cent/kWh günstig eindecken, der erst 2019 geliefert wird.

Sinkende Spotmarktpreise treiben EEG-Umlage

Da der Preisrückgang der Börsenstrompreise am Spot- bzw. Terminmarkt nicht entsprechend an die Verbraucher weitergegeben wird, profitieren derzeit vor allem die Stromeinkäufer und Großabnehmer von dieser Entwicklung. Die sinkenden Börsen-Strompreise führen paradoxerweise auch dazu, dass die Strompreise für die Verbraucher weiter steigen. Grund hierfür ist der Umlagemechanismus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Diese EEG-Umlage funktioniert vereinfacht wie ein Fonds (EEG-Umlagekonto) mit Einnahmen und Ausgaben. Der wichtigste Ausgabeblock sind die Zahlungen an die Betreiber von regenerativen Anlagen. Auf der Einnahmeseite stehen die Verkaufserlöse aus der Vermarktung des EEG-Stroms. Die Differenz (Ausgaben minus Einnahmen) wird über die EEG-Umlage von den Verbrauchern getragen. Da der EEG-Strom überwiegend als Graustrom über den Spotmarkt der Strombörse vermarktet wird, sinken die Einnahmen aufgrund der fallenden Börsenpreise und die EEG-Umlage steigt.

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag oder für den nächsten Tag). Am Terminmarkt dagegen werden längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können schon heute Strom zur Lieferung für die nächsten Jahre einkaufen.

Steigt die EEG-Umlage auf 6,5 Cent je Kilowattstunde?

Strompreise fallen auf Rekordtief - erstmals unter 4 Cent


© IWR, 2013