01.07.2013, 17:45 Uhr

Steigt die EEG-Umlage auf 6,5 Cent je Kilowattstunde?

Münster – Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) könnte 2014 erneut stark ansteigen. Wie die Bild-Zeitung berichtet, heißt es aus Kreisen der Bundesnetzagentur, dass nach aktuellem Stand mit einer Erhöhung der EEG-Umlage von derzeit 5,3 Cent auf 6,5 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gerechnet wird. Grund sei demnach der weiterhin starke Ausbau von Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Gegenüber Bild erklärte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion, Michael Fuchs, dass man eher mit einem Anstieg auf sieben Cent als auf sechs Cent jer kWh rechnen solle.

Greenpeace: Niedrige Emissionskosten treiben EEG-Umlage

Auch Greenpeace hat eine Schätzung über die Höhe der EEG-Umlage 2014 veröffentlicht. In dieser wird von einem Anstieg auf 6,1 Cent pro kWh im nächsten Jahr ausgegangen. 2015 soll die Umlage demnach aber wieder sinken. Als Grund für die derzeit hohe EEG-Umlage wird jedoch nicht der Ausbau der erneuerbaren Energien gesehen, sondern vielmehr die niedrigen Börsen-Strompreise. Eine Möglichkeit, die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energien zu senken, wäre laut Greenpeace auch eine Verknappung der CO2-Zertifikate. Neben den erneuerbaren Energien drücken die niedrigen Kosten der Emissions-Zertifikate auf den Börsenpreis. Zudem stehen den externen Kosten beim Ausstoß einer Tonne CO2 von 80 Euro gerade einmal drei bis vier Euro für ein CO2-Zertifikat gegenüber. Ein funktionierender Emissionshandel mit Preisen von 40 Euro pro Tonne CO2 würde nach Angaben von Greenpeace die EEG-Umlage um 1,3 Cent pro kWh reduzieren.

Verbraucher profitieren nicht von sinkenden Börsen-Strompreisen

Der von den regenerativen Energien erzeugte Strom wird zu einem im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) festgeschrieben Satz von den Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) vergütet und an der Börse verkauft. Die Zunahme des Anteils der erneuerbaren Energien führt dazu, dasss die Strompreise an der Börse auf den tiefsten Stand seit 2005 gesunken sind. Je niedriger der Börsenpreis ist, umso höher fällt aber die Differenz zu den Vergütungszahlungen an die Betreiber aus, die über die EEG-Umlage ausgeglichen werden muss. Paradoxerweise führt also ein immer höherer Anteil an EEG-Strom an der Börse dazu, dass die Strompreise an der Börse weiter sinken und gleichzeitig die EEG-Umlage steigt. Von dieser Entwicklung profitieren derzeit die Großabnehmer an der Börse wie z. B. Industriebetriebe oder Versorger. Zum einen können sich diese Unternehmen zu niedrigen Börsenpreis mit Strom eindecken und zum anderen sind die energieintensiven Betriebe zu weiten Teilen von der EEG-Umlage befreit. Finanziert werden die niedrigen Stromkosten der Industrie also von Verbrauchern und kleinen Betrieben über die EEG-Umlage.

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