08.10.2013, 12:12 Uhr

Nicht alle Versorger zittern vor den Erneuerbaren

Frankfurt/Main – Erneuerbare Energien, dezentrale Energieversorgung, intelligente Stromnetze: Die klassischen Versorger weltweit stehen vor großen Herausforderungen. Aber anders als die Rhetorik in Deutschland manchmal vermuten lässt, sehen die Unternehmen laut einer Studie in dem Wandel große Chancen.

Weltweit rechnen 94 Prozent der Energieversorger mit einer Transformation oder zumindest mit wichtigen Veränderungen der Geschäftsmodelle bis zum Jahr 2030. Immerhin sehen 82 Prozent der Unternehmen, die traditionell große Kraftwerke betreiben, in der dezentralen Energieerzeugung zum Beispiel mit Solaranlagen oder Blockheizkraftwerken eine Chance. Nur 18 Prozent halten sie für eine Bedrohung. Das geht aus der PwC-Studie Annual Power and Utilities Survey hervor, für die 53 Energieversorger rund um den Globus befragt wurden, und die Dienstag veröffentlicht wurde.

"Dezentrale Energieerzeugung führt schon jetzt zu einer Verdrängung konventioneller Energieerzeugung und wirkt sich auf die Gewinne der Energieversorger aus. Wenn sie nicht auf den technologischen Wandel reagieren, werden sie erheblich an Bedeutung verlieren. ", sagt Norbert Schwieters, Industry Leader für Energiewirtschaft bei PwC.

Neben erneuerbaren Energien treten auch neue Energiequellen wie Schiefergas auf den Plan, die die Verhältnisse auf dem Energiemarkt grundlegend verändern: So wird nach Meinung von 67 Prozent der Befragten die Abhängigkeit von öl- und erdgasreichen Ländern stark sinken.

Schiefergas in Nordamerika wichtig

Befragt, welche technologische Entwicklung am stärksten den Markt beeinflusst, nennen die Energieversorger weltweit Maßnahmen zur Energieeffizienz (60 Prozent), gefolgt vom rapiden Fall des Preises für Solarmodule (56 Prozent), neuen Technologien für das Nachfrage-Management (53 Prozent) sowie intelligenten Messsystemen (Smart Metering) und intelligenten Stromnetzen (51 Prozent). Dabei identifiziert die PwC-Studie erhebliche Unterschiede: Während in Europa die Unternehmen Energieeffizienz mit 85 Prozent als wichtigste technologische Entwicklung betrachten, halten Branchenvertreter in Nordamerika Schiefergas für zentral.

An der Befragung für den 13. PwC Annual Power and Utilities Survey beteiligten sich 53 Energieversorger aus Europa, Amerika, Asien und Afrika.


© IWR, 2013