23.04.2014, 12:01 Uhr

Offshore-Betreiber bündeln Umwelt-Untersuchungen

Hamburg – Mehrere Energieunternehmen haben ein Joint Venture gegründet, das sich mit den Umweltfolgen aus der Errichtung und dem Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen in der deutschen Nordsee befassen soll. Die Bündelung der eigenen Untersuchungspflichten wird aber nicht allein dem Umweltschutz dienen.

Gemeinsam führen die Errichter deutscher Offshore-Windparks eine mehrjährige Umweltuntersuchung in einem großen Meeresgebiet durch. Das Joint Venture der beteiligten Unternehmen Dong Energy, E.ON und Strabag OW EVS soll dabei nicht nur einen Beitrag zur Entlastung der Umwelt leisten, sondern vor allem die Projektkosten der teilnehmenden Offshore-Windparks senken.

Untersuchungen sind auf sieben Jahre angelegt

Die Gesellschaft mit dem Namen Umbo (Umweltuntersuchung Nördlich Borkum) GmbH soll ein insgesamt sieben Jahre laufendes Untersuchungsprogramm in einem bis zu 4.300 Quadratkilometer großen Gebiet nördlich der ostfriesischen Inseln durchführen. Alle drei Unternehmen planen, entwickeln oder bauen dort entsprechende Offshore-Windparks. Dadurch sind sie verpflichtet, jeweils im Vorfeld sowie während der Errichtung und des Betriebs Umweltuntersuchungen durchzuführen. Die UMBO GmbH soll im Zuge dessen eine umfangreiche, konsistente Datenbasis aufbauen, um weitergehende Analysen der Effekte auf die Meeresumwelt zu ermöglichen.

An die gemeinsame Durchführung des Untersuchungsprogramms knüpfen die Unternehmen die Hoffnung auf eine weitere Reduzierung der Kosten, deutlich geringere Emissionen im Untersuchungsgebiet sowie stark reduzierte Umwelteingriffe. Zudem sei ein signifikant reduziertes Unfallrisiko im Vergleich zu einer projektspezifischen Durchführung zu erwarten.

Kostensenkung um bis zu 50 Prozent

„Dieses Joint Venture wird uns unserem Ziel näherbringen, die Bau- und Betriebskosten von Offshore-Wind stetig zu senken. Denn dieser gemeinschaftliche Ansatz wird die entsprechenden Umweltuntersuchungs-kosten je Projekt um bis zu 50 Prozent senken“, sagte Trine Borum Bojsen, Geschäftsführerin von Dong Energy. „Unsere Zusammenarbeit kann zum Vorbild für weitere gemeinschaftliche Initiativen im Bereich der Offshore-Windindustrie werden“. Sven Utermöhlen, Direktor der Offshore-Sparte von E.ON: “Die Initiative erleichtert den Ausbau der Offshore-Technologie insgesamt. Damit unterstützen wir, dass Offshore-Wind eine Rolle als verlässliche und wirtschaftliche Energiequelle in einem zunehmend unsicheren Energiesystem übernehmen kann.“

„Die Herangehensweise, eine gebündelte, großflächige Untersuchung für zahlreiche Projekte durch mehrere Vorhabenträger zu initiieren, stellt einen neuen Abschnitt in der Vor- und Begleitforschung bei Offshore-Windpark-Planun­gen dar. Damit wird zudem erstmals dem Wunsch der Genehmigungsbehörde nach sogenannten Clusteruntersuchungen Rechnung getragen“, sagte Alexander Dierkes, technischer Geschäftsführer der Strabag OW EVS GmbH.

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