29.10.2014, 12:06 Uhr

Prognose: Energieverbrauch erreicht 2014 niedrigsten Stand seit Wiedervereinigung

Berlin/Köln – Der Primärenergieverbrauch ist in Deutschland in den ersten neun Monaten 2014 weiter gesunken. Nach Schätzungen der AG Energiebilanzen fällt der inländische Verbrauch im Gesamtjahr auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990. Während die fossilen Energien an Bedeutung verlieren, steigt der Beitrag der Erneuerbaren relativ und absolut.

Nach Einschätzung der Herbstprognose der Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen erreicht der Energieverbrauch in Deutschland zum Ende des Jahres etwa 13.100 Petajoule (PJ) beziehungsweise 446,5 Millionen Tonnen Steinkohleeinheiten (SKE). Damit würde der Energieverbrauch im Vergleich zum Vorjahr (2013: 13.828 PJ) um etwa fünf Prozent sinken.

Energieverbrauch in den ersten neun Monaten deutlich unter Vorjahresniveau

Nach den ersten drei Quartalen 2014 liegt der Primärenergieverbrauch mit 9.501 PJ schon um 6,7 Prozent unter dem Wert desselben Zeitraums in 2013. Es ist zudem mit einem Rückgang der CO2–Emissionen in ähnlicher Größenordnung wie beim Verbrauch zu rechnen, da die Verbrauchssenkung alle fossilen Energieträger betraf und die regenerativen Energien hingegen ein leichtes Plus verzeichnen konnte.

Rückgang des Mineralöl- und Erdgasverbrauchs

Der Mineralölverbrauch liegt in den ersten drei Quartalen 2014 um etwa drei Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. Während 2013 in den ersten neun Monaten 3.365 Petajoule an Mineralöl verbraucht wurden, beträgt der Wert für den gleichen Zeitraum 2014 weniger als 3.300 PJ. Dies liegt an einem kräftigen Rückgang beim Heizölabsatz, da es in den Wintermonaten zu milden Temperaturen und zu hohen Beständen bei den Verbrauchern gekommen war. Eine Folge der milden Witterungen ist zudem, dass der Erdgasverbrauch verglichen mit dem Vorjahr um fast 18 Prozent von 2.065 PJ auf gut 1690 PJ zurückgeht. Aufgrund höherer Verkehrsleistungen stieg jedoch der Absatz an Kraftstoffen um etwa ein Prozent.

Extrem niedriger Verbrauch von Stein- und Braunkohle

Der Verbrauch von Steinkohle nahm um 9,3 Prozent von 1.260 PJ auf 1.140 Petajoule ab. Dies liegt unter anderem an der hohen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien. Zudem verminderte sich die Stromerzeugung aus Braunkohle infolge mehrerer Kraftwerksrevisionen in den ersten neun Monaten um vier Prozent.

Erneuerbare decken Primärenergieverbrauch zu mehr als elf Prozent

Eine Zunahme um 1,6 Prozent auf rund 1.200 PJ konnte bei der Nutzung der erneuerbaren Energien verzeichnet werden. Zwar sank die Stromerzeugung aus Wasserkraft um 18 Prozent, aber die Windkraft steigerte ihren Beitrag um fast 16 Prozent und auch bei der Photovoltaik gab es ein Plus von 15 Prozent. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am gesamten Primärenergieverbrauch der ersten neun Monate stieg auf 11,2 Prozent (Q 1-3 2013: 10,3 Prozent). Im Gesamtjahr 1990 lag dieser Anteil der Erneuerbaren noch bei 1,5 Prozent. Speziell am Bruttostromverbrauch hatten die erneuerbaren Energien in den ersten neun Monaten 2014 einen Anteil von 28 Prozent (Q 1-3 2013: 25 Prozent).

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