09.12.2014, 16:01 Uhr

Zoff im Aufsichtsrat: PNE Wind fordert Schadensersatz wegen WKN-Übernahme

Cuxhaven – Im Zusammenhang mit der Mehrheits-Übernahme der WKN AG will die PNE Wind AG nun Schadensersatzansprüche geltend machen. Aus demselben Grund soll auch ein Aufsichtsrats-Mitglied das Gremium verlassen. Es geht um eine zu hohe Bewertung von Windparks bei der WKN-Übernahme. Die Aktie von PNE Wind fällt im Handel am Dienstag steil ab.

Der Vorstand der PNE Wind AG will kaufvertragliche Schadensersatzansprüche gegen die Volker Friedrichsen Beteiligungs-GmbH (VFB GmbH) geltend machen. Zusätzlich will man sich wegen dieser geplanten rechtlichen Schritte von Herrn Volker Friedrichsen als Mitglied des Aufsichtsrates trennen. 2013 hatte die PNE Wind AG rund 83 Prozent der Anteile an der WKN AG aus Husum übernommen, u.a. wurde von der VFB GmbH deren Mehrheitsanteil von mehr als 53 Prozent erworben. Im Rahmen dieser Transaktion war eine Übernahme von Anleihen und deren spätere Wandlung in Aktien der PNE Wind AG vorgesehen. Friedrichsen wurde Anteilseigner der PNE Wind AG und hält derzeit knapp 16 Prozent der PNE-Wind-Stimmrechte.

PNE Wind will 6,2 Mio. Euro geltend machen

Die nun in den Fokus gerückten Schadensersatzansprüche stehen im Zusammenhang mit der erworbenen Beteiligung von Friedrichsens VFB GmbH an der WKN AG im Jahr 2013. Wie das Unternehmen mitteilt, hat der Vorstand die Zustimmung des Aufsichtsrats erhalten, um diese Ansprüche geltend zu machen. Dabei geht es im Wesentlichen darum, ob bei der WKN AG zum Zeitpunkt des Beteiligungserwerbs durch die PNE Wind AG einzelne Windparkprojekte überbewertet waren. Die geltend zu machenden Schadensersatzansprüche belaufen sich laut der PNE Wind voraussichtlich auf bis zu 6,2 Mio. Euro. Daneben behalte sich die Gesellschaft die Geltendmachung weiterer Schadenersatzansprüche vor. Außerdem hat der Vorstand vom Aufsichtsrat die Zustimmung erhalten, die betreffenden Ansprüche erforderlichenfalls im Wege einer Schiedsklage geltend zu machen.

Friedrichsen soll raus aus dem PNE-Aufsichtsrat

Im gleichen Zug hat der Aufsichtsrat der PNE Wind heute beschlossen, beim zuständigen Gericht einen Antrag auf Abberufung von Herrn Volker Friedrichsen als Mitglied des Aufsichtsrats der PNE Wind AG zu stellen, sofern dieser nicht noch kurzfristig freiwillig sein Mandat niederlege. Grundlage für dieses Vorgehen sei die Tatsache, dass Volker Friedrichsen alleiniger Gesellschafter der VFB GmbH ist. In Folge der beschlossenen Geltendmachung der Schadensersatzansprüche gegen die VFB GmbH bestehe daher ein dauerhafter Interessenkonflikt. Nach Einschätzung des Vorstands hätten die genannten Vorgänge im Aufsichtsrat keinerlei Auswirkungen auf das operative Geschäft der PNE Wind AG und der WKN AG. Dennoch sind die Aktionäre verunsichert: Die Aktie der PNW Wind AG fällt im Handel am Dienstag bislang um 7,1 Prozent auf 2,23 Euro zurück (Stand 15:34 Uhr).

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