12.01.2015, 09:42 Uhr

Bioethanol: Südzucker-Tochter hofft auf Impulse im Frühjahr

Mannheim – Der Umsatz der Cropenergies AG aus Mannheim ist in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahrs 2014/15 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zwar deutlich gestiegen, doch gleichzeitig ist das Ergebnis gesunken. Der Bioethanol-Hersteller, der knapp 70 Prozent zur Südzucker AG gehört, hofft auf eine Entscheidung über die Verwendung von Biokraftstoffen auf EU-Ebene, die aber erst im April 2015 getroffen werden soll.

Wie Cropenergies mitteilt, ist der Umsatz im Zeitraum März bis November 2014 um 9,4 Prozent auf 626 Millionen Euro (Vorjahr: 573 Mio. Euro) geklettert. Allerdings reduzierte sich das Ebitda in den ersten drei Quartalewn des Geschäftsjahres auf 21 Mio. Euro (Vorjahr: 62 Mio. Euro). Damit bestätigt der Bioethanol-Hersteller seine vorläufigen Zahlen. Die Aktie der Südzucker-Tochter gibt im Handel am Montagmorgen nach.

Umsatz wächst – Ergebnis sinkt

Zu Umsatz-Wachstum hat nach Angaben von Cropenergies neben einer deutlich höheren Produktion auch der Ausbau des Handelsgeschäfts beigetragen. Nach Abschreibungen ergibt sich ein operativer Verlust von -6 Mio. Euro (Vorjahr: +38 Mio. Euro). Der Einbruch der Bioethanolpreise in Europa im Vergleich zum Vorjahr sei der Hauptgrund für diesen deutlichen Ergebnisrückgang. Die Bioethanolpreise sind nach Angaben des Unternehmens von 515 Euro pro Kubikmeter Ende November 2013 auf 447 Euro pro Kubikmeter Ende November 2014 gefallen. Zwischenzeitlich hätten die Preise im Juli 2014 mit 434 Euro pro Kubikmeter einen Tiefstand erreicht. Neben dem Preiseinbruch auf dem europäischen Bioethanolmarkt trugen auch geringere Erlöse für Lebens- und Futtermittel zur Reduzierung des Ergebnisses bei. Zwar seien auch die Rohstoffkosten im Vergleich zum Vorjahr gesunken, doch konnte dies den starken Rückgang der Absatzpreise nur teilweise abmildern.

Zusätzliche Absatzmöglichkeiten in Getränke-, Kosmetik-, Pharma- und Chemieindustrie nutzen

Cropenergies hat seine Bioethanolproduktion im Berichtszeitraum um 24 Prozent auf 777.000 Kubikmeter (Vorjahr: 626.000 Kubikmeter) gesteigert. Die Menge der erzeugten Lebens- und Futtermittel sei ebenfalls deutlich gewachsen. Die erhöhte Bioethanolproduktion ist vor allem auf eine bessere Auslastung der Anlage in Wilton, Großbritannien, zurückzuführen, nachdem diese im 3. Quartal des Vorjahrs zunächst mit reduzierter Kapazitätsauslastung den Betrieb aufgenommen hatte. Am Standort Zeitz stehe der Neubau einer Anlage zur Herstellung von jährlich bis zu 60 Tausend Kubikmeter hochwertigem Neutralalkohol in Lebensmittelqualität kurz vor dem Abschluss. Die noch ausstehenden Arbeiten sollen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden, sodass die Anlage Anfang 2015 in Betrieb gehen kann. Mit der Neutralalkoholanlage will Cropenergies zusätzliche Absatzmöglichkeiten in traditionellen Marktsegmenten (z. B. Getränke-, Kosmetik-, Pharma- und Chemieindustrie) erschließen. In diesen Segmenten ist Cropenergies bereits mit Ryssen Alcools SAS tätigt. Cropenergies hat in den Ausbau des Standorts Zeitz rund 27 Millionen Euro investiert.

Cropenergies erwartet erst im April neue Impulse

Für das gesamte Geschäftsjahr 2014/15 bestätigt Cropenergies die Prognose und rechnet weiterhin mit einem Umsatzwachstum von fünf bis zehn Prozent auf 820 bis 860 Mio. Euro (Vorjahr: 781 Mio. Euro). Das Ebitda wird in einer Bandbreite von 20 bis 40 Mio. Euro (Vorjahr: 68 Mio. Euro) erwartet. Aufgrund der weiterhin bestehenden Unsicherheiten in der Preis- und Marktentwicklung geht Cropenergies von einem operativen Ergebnis in einer Bandbreite von Null bis minus 20 Mio. Euro aus. Für das 1. Halbjahr des Geschäftsjahrs 2015/16 rechnet Cropenergies mit unverändert schwierigen Marktbedingungen, da erst im April 2015 auf EU-Ebene eine Entscheidung über die Verwendung von Biokraftstoffen bis 2020 und darüber hinaus getroffen werden soll. Hieraus erwartet Cropenergies neue Impulse für die Branche.

Die Cropenergies-Aktie gibt im Handel am Montagmorgen um bislang 1,2 Prozent auf 2,90 Euro nach (Stand 09:02 Uhr).

Quelle: IWR Online
© IWR, 2014