17.08.2015, 16:59 Uhr

Algenproduktion erreicht Industriereife

Grambach, Österreich – Der österreichische Biodiesel-Anlagenbauer BDI – Bioenergy International AG hat die Testphase zur Herstellung von Algenwertstoffen in einer Pilotanlage abgeschlossen und will nun die Serienreife nachweisen. Dafür ist der Bau einer eigenen Industrieanlage geplant.

Biomasse aus Algen bietet ein hohes Potenzial für die energetische und stoffliche Nutzung, da auf vergleichsweise geringer Fläche und mit niedrigem Wasserverbrauch eine große Menge an Trockenmasse produziert werden kann. BDI konzentriert sich bei seiner Technologie auf die stoffliche Nutzung für Folgeindustrien.

Algen als Rohstoff für Folgeindustrien

In der Pilotanlage am Standort Grambach hat das Biodiesel-Unternehmen die Testphase erfolgreich abgeschlossen. Als nächster Schritt ist ein Algen-Reaktorsystem zur Produktion von Algenbiomasse geplant. Im dritten Quartal 2016 soll die Industrieanlage fertiggestellt werden und Algenbiomasse liefern, die in der Nahrungsergänzungs-, Kosmetik- oder Pharmaindustrie eingesetzt wird. Die energetische Nutzung der Algen ist dabei nach Unternehmensangaben derzeit nicht im Fokus.

Biodiesel-Know-how hilft bei Algenproduktion

Zentrale Herausforderung bei der Algennutzung waren bislang deren Inhaltsstoffe, die sich abhängig von verschiedenen Wachstumsfaktoren wie z.B. der Lichteinstrahlung entwickeln sowie die Gewinnung von Rohstoffen aus der Algenbiomasse. Um wechselnde Sonneneinstrahlung und andere das Algenwachstum beeinflussende Außeneffekte zu unterbinden, betreibt BDI seine Anlage isoliert von Außeneinflüssen. So können die Inhaltsstoffe der Algen kontrolliert werden. Für die Entwicklung des Verfahrens zur Algenproduktion hat BDI das bereits vorhandene Fachwissen zur Herstellung von Biodiesel aus verschiedensten Substraten genutzt und in mehrjährigen Forschungsaktivitäten weiterentwickelt.

BDI setzt auf Umsatzsteigerung durch neue Technologie

Nachdem das Unternehmen Ende März für das Gesamtjahr 2014 schwache Geschäftszahlen gemeldet hatte, läuft es auch im aktuellen Geschäftsjahr noch nicht rund. Belastet wird das Ergebnis durch ein nach wie vor schwieriges Marktumfeld im Bereich der erneuerbaren Energien sowie durch Projektverzögerungen im Biodiesel-Bereich. Durch den Verkauf von Beteiligungen konnte der Cash Bestand allerdings gesteigert und auch ein positives Periodenergebnis erzielt werden. Im Vergleich zum Vorjahr konnte BDI den Umsatz um 36 Prozent auf 11,7 Millionen Euro steigern (H1 2014: 8,6 Mio. Euro). Das operative Ergebnis (EBIT) hat sich dagegen um 16 Prozent verschlechtert und liegt bei -2,9 Mio. Euro (im Vorjahr -2,5 Mio. Euro). Das Periodenergebnis konnte hauptsächlich durch den Verkauf von Beteiligungen mit 0,6 Mio. Euro aus den roten Zahlen geholt werden (1. HJ 2014: - 0,9 Mio. Euro). Mit der Erreichung der Industriereife erwartet Andreas Ehart, CFO der BDI, von der neuen Technologie zur Algennutzung mittelfristig „einen deutlichen Umsatz- und Ergebnisbeitrag.“

Quelle: IWR Online
© IWR, 2015