12.10.2015, 17:08 Uhr

Überschuss auf EEG-Konto steht bei 2,5 Milliarden Euro – Steigt EEG-Umlage trotzdem?

Münster – Es sind nur noch wenige Tage, bis die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland am 15. Oktober die Höhe der Umlage für den Ausbau der erneuerbaren Energien im Jahr 2016 verkünden. Derzeit zahlen die Stromverbraucher 6,17 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Die regenerative Energiebranche rechnet mit einem leichten Anstieg dieser Umlage, obwohl das Gesamtguthaben auf dem dafür eingerichteten Umlagekonto über 2,5 Milliarden Euro beträgt.

Vor einem Jahr ist die Umlage gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erstmals seit Beginn dieser Umlage-Finanzierung nicht angestiegen. Die EEG-Umlage ist von 6,24 Cent/kWh für das Jahr 2014 auf 6,17 Cent/kWh leicht gesunken. Für das kommende Jahr rechnen Experten jedoch erneut mit einer leicht steigenden Umlage, obwohl das Gesamtguthaben aktuell um rund 1,1 Mrd. Euro höher ist als noch vor Jahresfrist.

Guthaben auf dem EEG-Umlagekonto schmilzt auf hohem Niveau

Das Gesamtguthaben auf dem EEG-Umlagekonto Stand Ende September 2015 ist auf rund 2,52 Mrd. Euro gesunken (Aug. 2015: 3,18 Mrd. Euro; Sep. 2014: 1,38 Mrd. Euro). Dieser Rückgang im Vergleich zum Vormonat ist typisch für den Jahresverlauf: In den Sommermonaten stellt sich aufgrund der höheren Solarstrom-Erzeugung und der damit verbundenen höheren EEG-Vergütungszahlungen in der Regel ein Monatsminus ein, während in den Herbst- und Wintermonaten in der Regel Monatsüberschüsse erwirtschaftet werden. Das Monatsdefizit für den September 2015 beträgt rund 660 Mio. Euro. Die Einnahmen durch die Zahlung der EEG-Umlage und durch den Verkauf des EEG-Stroms an der Börse summieren sich im September 2015 auf 2,04 Mrd. Euro (Aug. 2015: 1,90 Mrd. Euro). Dem stehen Monatsausgaben für die Zahlung der EEG-Vergütung an die Anlagenbetreiber in Höhe von 2,71 Mrd. Euro gegenüber (Aug. 2015: 2,47 Mrd. Euro).

Verband hat bei EEG-Umlage-Prognose mit höherem Guthaben kalkuliert

Trotz des Milliarden-Überschusses auf dem EEG-Konto rechnen Experten überwiegend mit einer leichten Erhöhung der EEG-Umlage für das kommende Jahr. So geht der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) davon aus, dass die EEG-Umlage für das kommende Jahr in Höhe von ca. 6,2 bis 6,5 Cent/kWh. Der Mittelwert liegt demnach bei 6,39 Cent/kWh, das würde einer Steigerung um rund dreieinhalb Prozent entsprechen. Auf Anfrage von IWR Online erklärte der BEE zudem, bei seinen Berechnungen von einem noch höheren Gesamtguthaben auf dem EEG-Konto ausgegangen zu sein. Der Branchenverband hatte für Ende September mit einem Plus in Höhe von etwa 2,8 Mrd. statt 2,5 Mrd. Euro gerechnet.

Für die Kalkulation der EEG-Umlage werden zahlreiche unsichere zukunftsbezogene Annahmen getroffen. Der EEG-Kontostand ist dabei einer von vielen Faktoren. Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien, die zukünftige Entwicklung des Börsen-Strompreises oder der Umfang der Industrieprivilegien spielen beispielsweise ebenfalls eine wichtige Rolle. Nach Einschätzung des BEE beeinflussen die Industrieprivilegien zusammen mit den fallenden Börsenstrompreisen am stärksten die Höhe der EEG-Umlage.

Quelle: IWR Online

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