08.10.2015, 11:15 Uhr

Regenerative Energiebranche rechnet mit leicht steigender EEG-Umlage 2016

Berlin - Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) erwartet für 2016 eine stabile oder leicht steigende Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Höhe von ca. 6,2 bis 6,5 Cent je Kilowattstunde (kWh). Auch die Unternehmen der Branche erwarten überwiegend eine in etwa gleichbleibende Umlage.

Der Mittelwert von 6,39 Cent/kWh, der bei den Berechnungen des BEE herausgekommen ist, liegt um rund dreieinhalb Prozent über dem aktuellen Wert von 6,17 Cent/kWh für das Jahr 2015. Laut BEE würde aber ein geringfügiges Ansteigen der EEG-Umlage keine Anhebungen der Strompreise für private Verbraucher rechtfertigen. Aufgrund der sinkenden Börsen-Strompreise müssten die Preise für Privatkunden stabil bleiben.

BEE: Sinkende Börsen-Strompreise halten die Preiswaage

Fallende Börsenstrompreise erhöhen einerseits die EEG-Umlage, andererseits verbilligen sie den Einkaufspreis der Vertriebe und ermöglichen daher Preissenkungen. Mit etwas Zeitverzögerung sind die Preissenkungen an den Großhandelsmärkten laut BEE nun auch in den mehrjährigen Vertriebskalkulationen der Stromversorger angekommen und schaffen so einen Spielraum.

„Der Strompreis kann 2016 auch dann stabil bleiben, falls die EEG-Umlage leicht steigt“, sagt Dr. Hermann Falk, Geschäftsführer des BEE. „Die seit Jahren sinkenden Strompreise an der Börse halten die Preiswaage für die Haushaltskunden im Gleichgewicht.“

Industrieprivilegien beeinflussen Höhe der EEG-Umlage massiv

Selbst bei einer leichten Erhöhung könnten die niedrigen Vertriebspreise somit sogar zu einer leichten Absenkung der Haushaltspreise führen, ergaben Berechnungen des BEE. Industrielle Abnehmer profitieren ohnehin von den niedrigen Stromeinkaufspreisen oder sind, wie die stromintensiven Unternehmen, von der EEG-Umlage befreit. Die Befreiungen, auch als Industrieprivilegien bezeichnet, beeinflussen zusammen mit den fallenden Börsenstrompreisen am stärksten die Höhe der EEG-Umlage. Während die Industrieprivilegien im kommenden Jahr auf dem gleichen Niveau bleiben dürften wie 2015, sinkt der Börsenstrompreis weiterhin und wird auf unter drei Cent/kWh fallen. Der BEE erwartet, dass sich dieser Trend, obwohl bereits ein sehr niedriges Preisniveau erreicht ist, noch fortsetzen wird.

Ein weiterer Faktor sind laut BEE die 2015 in Betrieb gegangenen Offshore-Windparks. Der nach einigen Verzögerungen nun konzentrierte Neubau sei temporär auch bei der EEG-Umlage bemerkbar, so Falk. „Ab 2020 rechnen wir damit, dass die Kosten für neu installierte Offshore-Windkraftanlagen um bis zu 30 Prozent zurückgehen.“

Unternehmen der EE-Branche glauben auch nicht sinkende EEG-Umlage

Die Unternehmen der Regenerativen Energiewirtschaft gehen überwiegend davon aus, dass die EEG-Umlage 2016 „in etwa“ gleich bleibt. Laut einer aktuellen Kurz-Umfrage von IWR Online geht zudem ein Drittel der befragten Branchen-Unternehmen von einer Erhöhung der EEG-Umlage aus. Einen Rückgang der EEG-Umlage für das Jahr 2016 erwartet hingegen kaum jemand. Am 15. Oktober verkünden die Netzbetreiber die EEG-Umlage für das Jahr 2016 endgültig.

Quelle: IWR Online

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