16.06.2016, 10:31 Uhr

Deutschland erobert Wirkungsgrad-Weltrekord bei Dünnschicht-Solartechnologie zurück

Stuttgart/Reutlingen - Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hat zum wiederholten Mal einen neuen Weltbestwert bei Dünnschicht-Solarzellen aufgestellt. Mit dem Erfolg übertreffen die Stuttgarter Wissenschaftler den bisherigen Rekordhalter aus Japan um 0,3 Prozentpunkte und holen den Weltrekord bereits zum fünften Mal ans ZSW.

Das ZSW hat den Wirkungsgrad der Dünnschicht-Solarzellen auf Basis von Kupfer-Indium-Gallium-Diselenid (CIGS) nun auf 22,6 Prozent hochgeschraubt. Dieser Forschungswettlauf zeige einen interessanten Trend: In den letzten drei Jahren hat sich dieser Wirkungsgrad der Dünnschicht-Solarzellen stärker erhöht als in den 15 Jahren zuvor.

ZSW markierte letzten Weltrekord erst Ende März 2016

Die letzte Rekordmeldung aus Stuttgart stammt in dieser Sache von Ende März 2016. Vor zweieinhalb Monaten war dieser CIGS-Weltrekord vom ZSW erst auf 22,0 Prozent angehoben worden. Mit dem ZSW jubelt auch die Manz AG aus Reutlingen, Forschungspartner des ZSW im Bereich der CIGS-Dünnschicht-Solartechnologie auf Glas. Der neue Rekord wurde vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg offiziell bestätigt und übertrifft auch den bisherigen Bestwert der heute noch marktführenden multikristallinen Silizium-Solartechnologie.

CIGS-Technologie wird wichtig im nächsten PV-Investitionszyklus

Dieter Manz, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Manz AG, kommentierte: „Der neue Weltrekord ist ein beeindruckendes Ergebnis der effizienten Zusammenarbeit zwischen dem ZSW und Manz als exklusivem Industriepartner. Mit 22,6 Prozent hat das ZSW den letzten Weltrekord nicht nur eingestellt, sondern deutlich übertroffen. Das macht mich richtig stolz und ist ein klarer Beweis, dass die CIGS-Dünnschichttechnologie das mit Abstand höchste Potenzial zur weiteren Steigerung des Wirkungsgrades aufweist und wir noch lange nicht am Ende der Entwicklung angekommen sind.“ Im direkten Vergleich mit der multikristallinen Technik hat CIGS einen Vorsprung beim Wirkungsgrad von Laborzellen von nunmehr 1,3 Prozentpunkten. CIGS-Dünnschicht-Solarmodule seien damit in der Zukunft nicht nur leistungsstärker als multikristalline Solarzellen, sondern auch deutlich günstiger zu produzieren. Die CIGS-Technologie wird laut Manz daher im nächsten Investitionszyklus der Photovoltaik eine wichtige Rolle einnehmen. Dieter Manz ergänzte, dass man gemeinsam mit unserem strategischen Partner Shanghai Electric das große Potenzial der CIGS-Technologie weiter vorantreiben werde. Man wolle die Kunden der Manz CIGSfab in die Lage versetzen, CIGS-Solarmodule mit höchstem Wirkungsgrad und geringsten Produktionskosten lokal herzustellen.

Dünnschicht-PV: Produktionskosten deutlich geringer als kristalline Silizium-PV

Die Rekordzelle wurde im Co-Verdampfungsverfahren hergestellt, einer Technologie, die gemeinsam von Manz und dem ZSW weiterentwickelt und patentiert wurde. Die Reproduzierbarkeit des Rekordprozesses ist laut Manz ausgezeichnet und lasse auf eine gute Übertragbarkeit der Technologie in die Anlagentechnik für die Massenproduktion schließen. Mit dem Zweck der kontinuierlichen Steigerung des Wirkungsgrads bei gleichzeitiger Senkung der Produktionskosten betreibt Manz am Standort Schwäbisch-Hall daher die CIGS-Innovationslinie, wo die Erkenntnisse aus dem Labor in die Massenproduktion überführt werden. Die Produktionskosten der CIGS Dünnschichttechnologie in einer von Manz schlüsselfertig gebauten CIGS Fabrik (CIGSfab) liegen, je nach Standort und Größe der Fabrik, um bis zu 50 Prozent unter den Kosten der heute noch vorherrschenden kristallinen Silizium-Solartechnologie, so der Solarmaschinen-Ausrüster.

Quelle: IWR Online

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