21.02.2017, 16:55 Uhr

Solarworld-Aktie explodiert nach Lithiumdeal

Bonn – Lithium gilt als wichtiger Rohstoff für die derzeit vielversprechendste Technologie zur chemischen Stromspeicherung. Nun hat der deutsche Solarkonzern Solarworld einen Partner gefunden, um in Deutschland nach Lithium zu graben. Die Solarworld-Aktionäre feiern diese Nachricht.

Solarworld hat eine Partnerschaft zur Lithium-Förderung im Erzgebirge geschlossen. Der Vertragspartner Bacanora Minerals Ltd. aus Kanada zahlt für eine 50 Prozent Beteiligung an einem neuen Joint Venture einen Millionenbetrag. Bacanora verfügt zudem auch über eine Kaufoption für die restlichen 50 Prozent. An der Börse kommt dieser neue Lithium-Coup von Solarworld äußerst gut an.

Solarworld findet Partner für Lithium-Joint-Venture

Das Solarworld-Projekt zur Lithiumförderung im östlichen Erzgebirge macht Fortschritte. Laut Solarworld soll der neue Partner Knowhow und finanzielle Ressourcen in das Joint Venture einbringen. Probebohrungen zur Lithiumförderung im Erzgebirge führt Solarworld bereits seit einigen Jahren durch. Der Solarstromkonzern wird einen Anteil von 50 Prozent an seinem Projekt in Altenberg-Zinnwald an das Unternehmen Bacanora Minerals Ltd. verkaufen. Das Unternehmen mit Sitz in Calgary, Kanada, ist ein erfahrener Projektentwickler im Bereich Lithium und wird für die 50 Prozent fünf Mio. Euro an Solarworld zahlen. Die Kanadier, die in der Vergangenheit bereits durch Kooperationen mit Tesla in Erscheinung getreten sind, wollen außerdem innerhalb von zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie abschließen. Beide Firmen werden zusammen das Joint Venture „Deutsche Lithium GmbH“ mit Sitz in Freiberg (Sachsen) gründen und dann gemeinsam führen.

Kanadischer Partner mit Kauf-Option

Nach Angaben von Solarworld werden dabei sämtliche finanzielle Investitionen von Bacanora Minerals getätigt. Darüber hinaus habe das kanadische Unternehmen die Option, innerhalb von zwei Jahren auch die restlichen 50 Prozent für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag zu erwerben. „Es hat sich gelohnt, dass wir die Lithium-Förderung im Erzgebirge angestoßen haben. Nachdem wir als Solarworld die ersten Schritte getan haben, werden nun das Knowhow und die finanziellen Mittel unseres Partners das Projekt weiter voranbringen. Das wird der Region viele positive Impulse geben“, ist sich Solarworld-Chef Frank Asbeck sicher. Solarworlds Fertigung von hochwertigen Solarstromprodukten lasse sich sehr gut mit Speichertechnologien kombinieren, so Asbeck.

Abbau von Speicher-Rohstoff soll Solarstrom „Schub“ geben

Asbeck erklärte weiter: „Lithium ist ein entscheidender Rohstoff für Speichertechnologien. Erneuerbare Energien speichern und rund um die Uhr nutzen zu können, wird der Verbreitung von Solarstrom einen weiteren enormen Schub geben.“ Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Solarworld Solicium GmbH, eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Solarworld AG, bereits seit 2011 mit der Erkundung der Lithiumlagerstätte im Erzgebirge, einer der größten Lagerstätten Europas. In Kooperation mit der Technischen Universität Freiberg wurde eine Wirtschaftlichkeitsstudie zu Abbau und Aufbereitung des Lithiumminerals Zinnwaldit (benannt nach dem Ort Zinnwald) und zur Herstellung von Lithiumkarbonat durchgeführt. Lithiumkarbonat ist ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Batterien, Handy- und Laptopakkus sowie als Speicher für regenerative Energien.

Die Aktie von Solarworld mach im Handel am Dienstag einen gewaltigen Kurssprung: Das Wertpapaier legt bislang um 56 Prozent auf 5,21 Euro zu (Stand 16:35 Uhr, Börse Stuttgart).

Quelle: IWR Online

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