21.11.2007, 14:40 Uhr

UN-Klimaschutzrat: Treibhausgas-Emissionen auf Rekordhöhen - Einführung von CO2-Steuern?

Bonn - Den nun veröffentlichten Zahlen des UN-Klimarates zufolge haben die Emissionen von Treibhausgasen in den 40 industrialisierten Ländern im Jahre 2005 wie bereits erwartet neue Rekordhöhen erreicht. Anstatt zu sinken, würde es teilweise starke Emissionszuwächse in einzelnen Ländern geben. Neben des weiter anhaltenden Wirtschaftswachstums bereits hochentwickelter Länder liegen die Gründe dafür auch beim beschleunigten Wachstum in den Ostblockländern, teilte die UN mit. Die größten Emissionszuwächse seien im Transportsektor zu verzeichnen.
Am meisten verschlechtert haben sich im Vergleich zu 1990 die Emissionsmengen von Spanien (plus 53,3 Prozent), Kanada (plus 25,3 Prozent) und Neuseeland (plus 24,7 Prozent). Schweden (minus 7,3 Prozent) und Großbritannien (minus 14,8 Prozent) haben unterdessen die Kyoto-Vorgaben bereits mehr als erfüllt. Deutschland liegt mit - 18,4 Prozent noch unter der Vorgabe für das Jahr 2012 von -21 Prozent. Nach den Vorausberechnungen des Klimasekretariats wird Deutschland eine Minderung um 21,3 Prozent erreichen. Das setze allerdings voraus, dass die angekündigten Maßnahmen zum Klimaschutz auch umgesetzt werden und dass sie wirken, so UN-Klimaschutz-Chef Yvo de Boer. Gleichzeitig wies er auf das noch auszubauende Potenzial beim Emissionsrechtehandel als globales Klimaschutz-Instrument hin. Im Jahr 2006 sei beim Emissionshandel ein Volumen von 30 Mrd. Dollar umgesetzt worden, wobei der EU-Handel den Großteil davon ausgemacht habe. Viele Länder würden zunehmend auch die anderen Kyoto-Instrumente CDM (Clean Development Mechanism) und JI (Joint Implementation) zur Reduktion der Treibhausgase in Betracht ziehen. Für die Post-Kyoto-Ära spricht sich de Boer jedoch für einen noch breiteren Maßnahmenkatalog aus und schlägt z.B. die Einführung von CO2-Steuern vor.
Die Veröffentlichung der Klimazahlen der Vereinten Nationen geht einher mit dem anstehenden Klimagipfel vom 3. Dezember bis 14. Dezember auf Bali. Auf dieser Grundlage sollen dort die Vorbereitungen für ein internationales Klimaschutzabkommen nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2012 getroffen werden. Den Vorsitz der Konferenz, zu der mehr als 10.000 Teilnehmer erwartet werden, hat der indonesische Umweltminister Rachmat Witoelar. Nach den vorbereitenden Gesprächen auf Bali wird der nächste Klimaschutzgipfel voraussichtlich im Jahr 2009 stattfinden.
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Quelle: iwr/21.11.07/