04.04.2008, 09:28 Uhr

Energie heute: Erhöhung des Bioethanol-Anteils in Benzin gestoppt - Greenpeace kritisiert Biodiesel-Verband

Münster - Nun ist es offiziell: Bundesumweltminister Gabriel hat die geplante Erhöhung des Bioethanol-Anteils beim Benzin von 5 auf 10 Prozent zurückgezogen. Gabriel sagte gegenüber der Bild-Zeitung, dass die Umweltpolitik nicht dafür verantwortlich gemacht werden solle, wenn Millionen Autofahrer an die teuren Super-Plus-Zapfsäulen getrieben werden. Deswegen habe er die Verordnung gestoppt. Offen war bislang die genaue Zahl der in Deutschland betroffenen Autos, die den erhöhten Mix nicht vertragen können. Die Automobilindustrie hatte zuerst irreführende Angaben gemacht, diese nun aber nach Verzögerungen am gestrigen Abend aktualisiert. Demnach wird die von Gabriel zuvor als Höchstgrenze gesetzte Marke von 1 Mio. Autos überschritten.
"Die geplante Erhöhung des Bioethanol-Anteils war ein Angebot an die Industrie, mit Biokraftstoffen ihren Teil zur Erreichung der Klimaschutzziele beizutragen", sagte Umweltminister Sigmar Gabriel. Den Schwarzen Peter kann Gabriel damit teilweise an die Autoindustrie weitergeben. Für die Automobilindustrie könnte mit dieser Entscheidung der "Schuss nach hinten losgehen": jetzt sind die Autobauer gefragt, ihren Beitrag zum Klimaschutz über andere technische Lösungen zu leisten, die wiederum zu höheren PKW-Preisen führen können. Zu einem alternativen Maßnahmenpaket könnten andere unbeliebte politische Maßnahmen wie Verbrauchsobergrenzen oder Tempolimits auf Autobahnen gehören. Umweltschutzverbände fordern nach dem Wegfall der Biokraftstoffe als wesentlichen Klimaschutz-Beitrag die Überarbeitung des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung.
Greenpeace kritisiert Biodiesel-Verband
Auch beim Biodiesel gehen die Diskussionen weiter. In einem offenen Brief an den Verband der deutschen Biokraftstoffindustrie VDB kritisiert Greenpeace die gestern abgegebene Garantie des Verbands, nur nachhaltig produzierten Biodiesel aus Soja zu verwenden, als unseriös. Die vom Verband genannten Zahlen zum Import beziehen sich nur auf Sojabohnen und Sojaöl. Sojamethylester, der in Deutschland dem Diesel zugesetzt wird, berücksichtige der VDB nicht. Greenpeace hatte gestern die Ergebnisse eines bundesweiten Tests von Diesel der drei großen Mineralölkonzerne veröffentlicht. Hiernach werden rund 20 Prozent des beigemischten Pflanzen-Diesels aus Sojaöl gewonnen. Das Soja dafür werde vor allem in Südamerika angebaut. Für die neuen Plantagen würden zum Beispiel in Argentinien große Urwaldgebiete gerodet. Der VDB hatte versichert, dass keine weiteren Urwälder für die Biokraftstoffherstellung gerodet werden. Im Fall von Brasilien nennt der VDB als Beleg für eine nachhaltige Soja-Produktion ein Moratorium, das am 24. Juli 2006 für zwei Jahre geschlossen wurde. Laut Moratorium soll kein Soja verwendet werden, für das in Brasilien Regenwald zerstört wurde. "Die Äcker, auf denen das Soja für Biodiesel angebaut wird, können aber sehr wohl ehemalige Urwaldflächen sein", erläutert Alexander Hissting von Greenpeace. "Alle Flächen,die vor Juli 2006 gerodet wurden, werden von dem Moratorium nicht erfasst."
Gazprom und Siemens kooperieren
Der russische Gaskonzern Gazprom und Siemens wollen im Öl- und Gas-Sektor in Zukunft enger zusammenarbeiten. Im Rahmen einer nun geschlossenn strategischen Partnerschaft wollen die beiden Unternehmen u.a. eine Technologie zur Förderung von Energievorkommen auf dem Meeresgrund entwickeln. Das Abkommen eröffnet aus Sicht von Gazprom zudem neue Möglichkeiten für eine Erweiterung der Kooperationen in Russland und weiteren Staaten.
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Quelle: iwr/stromtarife/04.04.08/