24.11.2010, 11:03 Uhr

dena-Netzstudie sorgt für Diskussionen

Berlin/Münster – Nach der Vorlage der dena-Netzstudie II ist eine Diskussion um die Vorgehensweise beim Netzausbau in Deutschland entbrannt. Der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle begrüßte die Ergebnisse der Studie. So lägen die Herausforderungen für die Erneuerbaren Energien heute nicht mehr allein in der Erzeugung von Strom, sondern vor allem auch beim Netzausbau. „Denn die Netze dürfen nicht zum Nadelöhr werden“, so Brüderle. Da der Netzausbaubedarf erheblich sei müsse der Ausbau kosteneffizient erfolgen, um bezahlbare Strompreise für Wirtschaft und private Haushalte zu gewährleisten. Im Einzelfall sollten laut Brüderle mit Rücksicht auf die Bürger auch alternative Übertragungstechnologien in Betracht gezogen werden.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien begrüßte, dass die Studie den Beitrag erneuerbarer Energien zur Netzstabilität anerkenne. In Zukunft würde so genannte Regelenergie zur Stabilisierung der Stromnetze nicht mehr nur aus konventionellen Kraftwerken kommen, sondern immer häufiger aus Erneuerbaren Energien. Ein Ausbau der Netze sei zudem dringend erforderlich. Allerdings sei der Ausbaubedarf der Netze nicht allein auf die Erneuerbaren zurückzuführen, auch Standorte und Betriebsweisen konventioneller Kraftwerke orientierten sich nicht an den Netzstrukturen. Der Bundesverband Windenergie kritisierte die nationale Fokussierung der Studie, da der Netzausbau längst ein europäisches Thema sei, so dass auch die Vorstellungen der EU-Kommission in einem Ausbaukonzept ihren Platz haben müssten.

Aus den Umweltverbänden kam dagegen Kritik an den Ergebnissen der Studie. Nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland beruhe die dena-Studie auf fragwürdigen Annahmen und unklaren Szenarien. Der BUND forderte eine Offenlegung sämtlicher Daten und die vollständige Transparenz bei der Stromtrassenplanung. Zugleich warnte der Verband vor einer Stimmungsmache gegen Bürgerinitiativen. Die deutsche Umwelthilfe forderte den Einsatz innovativer Technologien, um die Akzeptanz der Bürger zu stärken. Insbesondere Erdkabel sollten im Vordergrund stehen. Der WWF bewertet die Studie als wenig zielführend, da die Studie enge Annahmen setze und zudem der Planungshorizont zu kurz und nicht auf die Integration der erneuerbaren Energien ausgerichtet sei.

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