27.11.2025, 16:27 Uhr

Nordex stärkt Netzkompetenz: Neuer Umrichter-Teststand in Rostock beschleunigt Turbinen-Entwicklung - Spanien-Auftrag - Aktie im Plus


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Hamburg/Rostock - Die Nordex Group hat in Rostock feierlich einen hochmodernen Generator-Umrichter-Teststand in Betrieb genommen, der umfassende Prüfungen für das elektrische System moderner Windenergieanlagen ermöglicht. Der Windturbinenhersteller stärkt damit seine Entwicklungs- und Testkapazitäten für anspruchsvolle internationale Netzanforderungen.

Mit dem neuen Teststand kann Nordex vielfältige Netzbedingungen simulieren, ohne dass bereits Feldtests durchgeführt werden müssen. Dadurch können Entwicklungszeiten verkürzt werden. Nordex stärkt mit der neuen Testeinrichtung seine Kompetenz auf dem Gebiet der Leistungselektronik. Neben der Inbetriebnahme des Teststands hat Nordex in dieser Woche über einen neuen Windturbinen-Auftrag für ein Repowering-Projekt in Spanien berichtet.

Neuer Teststand stärkt Nordex-Kompetenz in der Netzintegration

Mit der Einweihung des hochmodernen Generator-Umrichter-Teststands in Rostock setzt die Nordex Group einen technologischen Schwerpunkt im Bereich der Netzintegration. Die Investition von mehr als 4 Mio. Euro soll die Entwicklung eigener Umrichterlösungen beschleunigen und das Unternehmen unabhängiger von Feldtests machen.

Umrichter übernehmen eine zentrale Rolle im elektrischen System von Windenergieanlagen: Sie wandeln den erzeugten Strom netzkonform um, regeln Frequenz und Spannung und tragen damit maßgeblich zur Stabilität des Stromnetzes bei. Gleichzeitig müssen sie sich an unterschiedliche internationale Grid Codes anpassen. „Mit dem neuen Teststand stärken wir bei Nordex unsere Fähigkeit, eigene Umrichterlösungen zu entwickeln, die den wechselnden internationalen Anforderungen immer weiterer Netzanschlussvorgaben - den Grid Codes - gerecht werden. Wir testen dabei in Rostock unter realen Bedingungen, um die Zuverlässigkeit und Netzkonformität unserer Systeme zu garantieren“, sagt Helmut Resing-Wörmer, Head of Test and Prototype.

Für Stromnetze gewinnt die Technologie weiter an Bedeutung, da Umrichter eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Grid-Forming-Strategien spielen, die für die Stabilität zukünftiger Netze entscheidend sind.

PHIL-Technologie ermöglicht frühzeitige Netzsimulationen

Bisher wurden Netzanschlusstests ausschließlich im Feld an einem Turbinenprototypen durchgeführt, was zeitaufwendig und komplex ist. Der neue Power-Hardware-in-the-Loop-Prüfstand (PHIL) ermöglicht hingegen umfangreiche Simulationen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Entwicklungsprozess. Dabei lassen sich Parameter wie Frequenzschwankungen, Spannungseinbrüche und verschiedene Netzfehler unter realistischen Bedingungen testen und valide Messergebnisse erzielen.

Durch diese Simulationen kann Nordex die Entwicklungsdauer verkürzen und technische Anpassungen gezielter vornehmen. „Wir schaffen die Grundlage für flexible, maßgeschneiderte Lösungen zur Netzintegration“, erklärt Dr. Christian Wessels, VP Global Electrical Engineering. Feldtests bleiben weiterhin erforderlich, sollen durch die Vorabprüfungen jedoch effizienter werden.

Gebaut wurde der Teststand gemeinsam mit internationalen und regionalen Partnern, darunter R&D Testsystems (Dänemark), Ingeteam Power Technology (Spanien) sowie regionalen und lokalen Firmen, wie Ingenieurbüro Wollboldt, GTN Getriebetechnik Nord und WISAG Elektrotechnik. Fachliche Unterstützung lieferten zudem das RKL Rostocker Kompetenzzentrum für Leistungselektronik sowie die Universität Rostock. Laut Resing-Wörmer hat sich in Mecklenburg-Vorpommern ein dynamisches Netzwerk rund um Netzintegration und -stabilität entwickelt.

Repowering-Auftrag in Spanien: Sechs Turbinen für Caparroso

Nordex hat in dieser Woche zudem einen neuen Auftrag aus Spanien gemeldet. Für das Repowering des Windparks Caparroso in Navarra liefert das Unternehmen sechs Anlagen des Typs N163/5.X mit insgesamt 34,2 MW. Auftraggeber ist Grupo Enhol, die Installation soll im Juli 2026 beginnen, die Inbetriebnahme ist für Februar 2027 geplant. Ein 20-jähriger Premium-Servicevertrag ist Teil des Projekts.

Nordex-Aktie im Plus

Die Nordex-Aktie hat an den ersten drei Handelstagen in dieser Woche um 2,7 Prozent auf 26,32 Euro zugelegt (Schlusskurs 26.11.2025). Im heutigen Handel notiert die Aktie mit einem Plus von 0,6 Prozent bei 26,48 Euro. Im Vergleich zum Jahreswechsel steht Nordex damit bei einem Kursplus von etwa 134 Prozent.

Quelle: IWR Online

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