23.04.2012, 15:28 Uhr

Q.Cells produziert wieder und sucht Investoren

Bitterfeld-Wolfen - Die Produktion beim insolventen Solarzellenhersteller Q.Cells SE ist wieder angelaufen. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter des Unternehmens, Henning Schorisch, bekannt gab, wird der Geschäftsbetrieb des Unternehmens im vorläufigen Insolvenzverfahren fortgeführt. Parallel läuft der Investorenprozess. Schorisch hatte nach dem Insolvenzantrag Kontakt zu Lieferanten und Kunden aufgenommen, um die schnelle Wiederaufnahme der Produktion zu ermöglichen. Die Produktion von Mono- und Multi-Zellen laufe bereits wieder mit halber Auslastung. "Die Belegschaft bei Q.CELLS ist verständlicherweise durch das Insolvenzverfahren beunruhigt, aber hoch motiviert", sagte Schorisch in Bitterfeld.

Verkauf an einen oder mehrere Investoren beabsichtigt

Schorisch beabsichtigt, Q.Cells über den Verkauf an einen oder mehrere Investoren zu sanieren. Dazu wurde das Frankfurter Büro der M&A-Beratung Deloitte mit der Investorensuche beauftragt. Diese wird in den kommenden Wochen weltweit mögliche Käufer identifizieren und ansprechen. "Unser Ziel ist es, möglichst große Teile von Q.Cells und der Arbeitsplätze zu retten", betonte Schorisch. "Die kommenden Wochen werden nun zeigen, wie groß das Investoreninteresse ist." Zudem hat sich seit Insolvenzanmeldung bereits eine ganze Reihe von Interessenten von sich aus beim vorläufigen Insolvenzverwalter gemeldet und Interesse bekundet. Darunter sind sowohl in- wie auch ausländische Unternehmen, sowohl Finanz- wie auch strategische Investoren. Parallel werden aber auch alternative Sanierungslösungen unter Einbeziehung der Gläubiger verfolgt.

Solar-Branche unter Preisdruck

Die Q.Cells SE hatte am 3. April 2012 Insolvenz angemeldet, nachdem die in den Monaten davor angestrebte Restrukturierung am Widerstand von Anlegern gescheitert war. Die Solar-Branche in Deutschland steht unter erheblichem und weiter wachsendem Preisdruck der v.a. asiatischen Wettbewerber. In der Folge mussten in den vergangenen Monaten bereits eine ganze Reihe von Branchen-Unternehmen Insolvenz anmelden.

Aktie klettert heute

Die Aktie macht heute bislang einen Gewinnsprung um rund 20 Prozent auf 0,16 Euro. Q.Cells war bis Ende 2010 auch im weltweiten regenerativen Aktienindex RENIXX World gelistet und hatte zuvor mit beeindruckendem Wachstum überzeugen können. So stieg beispielsweise die Mitarbeiterzahl von 82 im Jahr 2002 auf fast 2.800 in 2009. Auch am Umsatz ist die Wachstumsstory ablesbar. 2002 betrug der Umsatz des Unternehmen, das sich zunächst voll auf die Produktion von Solarzellen konzentriert hatte, 17,3 Mio Euro. Bis zum Rekordjahr 2010 stieg diese Kennzahl auf fast das 80-fache, nämlich 1,35 Mrd. Euro. Die Aktie hatte ihren Höchststand Ende 2007 bei gut 80 Euro erreicht.

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