Berliner Bürger wollen Stromnetz kaufen
Berlin - Die in der Genossenschaft BürgerEnergie Berlin eG i.G. (BEB) zusammengeschlossenen Bürgerinnen und Bürger wollen gemeinsam das Berliner Stromnetz kaufen. Das Netz der Hauptstadt soll als Zeichen für die Demokratisierung der Energielandschaft und die Energiewende in Bürgerhand gebracht werden, so formuliert die Genossenschaft ihre Motivation. Die Konzession mit dem jetzigen Netzbetreiber Vattenfall läuft Ende 2014 aus und wird in den kommenden Monaten neu vergeben. Damit eröffnet sich die Möglichkeit zum Kauf des Netzes. In Form von Genossenschaftsanteilen und Treuhandeinlagen sammelt die BEB die für den Netzkauf nötige Summe. Die erste Million dafür sei bereits zusammen, so die BEB. In der vergangenen Woche hat die Genossenschaft offiziell ihr Interesse an der Konzession gegenüber dem Berliner Senat bekundet und damit den ersten Schritt zu einem bürgereigenen Stromnetz getan.
Energiewende braucht echte Bürgerbeteiligung
Luise Neumann-Cosel, Vorstand der BEB, erläutert die Ziele der Genossenschaft: "Stromnetze gehören in Bürgerhand. Denn wenn die Energiewende gelingen soll, braucht es echte Bürgerbeteiligung. Die Gestaltung unseres zukünftigen Energiesystems ist nicht allein Sache von Politik und Wirtschaft, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir Bürgerinnen und Bürger wollen aktiv mitgestalten und für eine zukunftsfähige Energielandschaft sorgen." Die Gelder aus dem Netzbetrieb sollten nachhaltig genutzt werden, etwa indem die regionale Wertschöpfung gefördert würde. "In Berlin wird an allen Ecken gespart. Gleichzeitig fließen die Gewinne aus dem Netzbetrieb aus unserer Stadt ab. Es wird Zeit, dass wir unser Stromnetz in die eigene Hand nehmen.", so Neumann-Cosel weiter.
Mitstreiter gesucht
Die BürgerEnergie Berlin eG i.G. wurde im Dezember 2011 von Berliner Bürgerinnen und Bürgern gegründet und wirbt nun in Berlin und bundesweit um Mitstreiter. Im Aufsichtsrat engagieren sich u.a. Hartmut Gaßner von der Rechtsanwalt-Kanzlei GGSC, Lukas Beckmann aus dem Vorstand der GLS Treuhand und Dr. Cornelia Ziehm, Rechtsanwältin der Deutschen Umwelthilfe.
Weitere Meldungen und Infos zum Thema Energienetze
© IWR, 2012