14.05.2012, 15:52 Uhr

Tepco mit Milliarden-Verlust trotz Staatshilfe

Tokyo, Japan - Der japanische Energie-Konzern und Betreiber des von der Atomkatastrophe betroffenen Reaktors in Fukshima hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011 erneut massive Verluste eingefahren. Im Zeitraum April 2011 bis März 2012 lag der Umsatz des Konzerns mit 5,35 Billionen Yen (umgerechnet etwa 50 Mrd. Euro) in etwa auf Vorjahresniveau, während der Nettoverlust bei 782 Mrd. Yen (umgerechnet über 7 Mrd. Euro) lag. Im Gegensatz zum Finanzjahr 2010 (Nettoverlust von 1,25 Billionen Yen) konnte der Verlust sogar deutlich reduziert werden. Der Stromabsatz von Tepco verringerte sich im Geschäftsjahr 2011 um 8,6 Prozent auf 268 Mrd. kWh.

Ausgleichzahlungen wegen Reaktorkatastrophe

Auf der Kostenseite sind die Ausgaben um 13,2 Prozent auf 5,8 Mrd. Yen angestiegen. Als Gründe für die höheren Kosten gab Tepco zusätzliche Brennstoffkosten an, da aufgrund des Wegfalls des Atomstroms andere Stromerzeugungsarten genutzt werden mussten. Größter Posten bei den außergewöhnlichen Kosten waren für Tepco die Ausgleichszahlungen infolge der Reaktorkatstrophe von Fukushima im März 2011 in Höhe von 2,87 Billionen Yen (Vorjahr: 1,08 Billionen Yen). Doch im Geschäftsjahr 2011 konnte Tepco - anders als im Jahr zuvor - auch außergewöhnliche Einnahmen in Höhe von 2,5 Billionen Yen verbuchen, die insebsondere auf staatliche Subventionen wegen des Reaktorunfalls zurückzuführen sind. Für das laufende Geschäftsjahr geht Tepco, das inzwischen aufgrund der Subventionszahlungen mehrheitlich dem japanischen Staat gehört, von einen Umsatz um die 6 Billionen Yen aus sowie von einem Nettoverlust in Höhe von 100 Mrd. Yen.

Kosten für Atom-Katastrophe schwer abschätzbar

Wie teuer die Reaktorkatastrophe von Fukushima ist, kann bislang nicht genau beziffert werden. Alleine die Kosten für die Aufräum- und Reinigungsarbeiten am und im Umfeld des havarierten Atomkraftwerks hat beispielsweise ein Wirtschafts-Institut aus Japan mit etwa 250 Mrd. US-Dollar abgeschätzt. Inzwischen sind auch die Ratingagenturen für derartige Risiken sensibilisiert. Nach einem Bericht des Handelsblatts hätten die Ratingagenturen beispielsweise den deutschen Stromkonzernen zu verstehen gegeben, dass im Falle weiterer nuklearer Risiken eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit in Betracht gezogen werden könne.

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