12.12.2012, 15:30 Uhr

BEE, VKU und Belectric schlussfolgern aus dena-Verteilnetz-Studie

Berlin – Die Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) hat ein unterschiedliches Echo bei Verbänden und Unternehmen aus der Energiewirtschaft ausgelöst. Während der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) noch erhebliche Reserven für den Zubau erneuerbarer Energien im Verteilnetz sieht, schließt sich der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) insbesondere der dena-Position an, nach welcher der regulatorische Rahmen und die Renditen der Netzbetreiber für Investitionen in Verteilnetze verbessert werden sollten. Der auf Solarkraftwerke spezialisierte Projektierer Belectric schließlich hebt die netzstabilisierende Wirkung von Freiflächen-Solarkraftwerken hervor. Die dena-Verteilnetzstudie hat den Entwicklungsbedarf für die gesamten deutschen Stromverteilnetze ermittelt. Die Untersuchung wurde zusammen mit Verteilnetzbetreibern, wissenschaftlichen Forschungspartnern und Prüfgutachtern erstellt. Laut dena-Chef Stephan Kohler zeige die Studie, dass durch den verstärkten Anschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen und dem daraus resultierenden Netzausbau Renditen ergeben, die für die Verteilnetzbetreiber nicht auskömmlich seien. Verteilnetzbetreiber mit einem hohen Ausbaubedarf in ihrem Netz könnten die von der Bundesnetzagentur vorgesehene Rendite nicht erreichen.

BEE: Erhebliche Reserven für den Zubau erneuerbarer Energien

Auf Verteilnetzebene sei ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien sowohl technisch als auch finanziell machbar, so dass zentrale Studien-Fazit des BEE. "Die Verteilnetze weisen noch erhebliche Reserven für den Zubau Erneuerbarer Energien auf. Durch technische Innovationen kann deren Kapazität zudem weiter erhöht werden. Dem zügigen Umbau unserer Energieversorgung steht auf der örtlichen Netzebene also nichts im Wege", kommentiert BEE-Präsident Dietmar Schütz die Ergebnisse der Studie.

Was die Kosten für die Modernisierung der Verteilnetze angeht, sieht der BEE in den Ergebnissen der aktuellen Untersuchung ein positives Signal. Diese seien selbst bei ambitionierten Ausbauzielen für Erneuerbare Energien überschaubar. Hinzu komme, dass sich der Investitionsbedarf durch den Einsatz innovativer Technologien deutlich senken lasse. Zudem dürften ohnehin anfallende Ausgaben für Instandhaltung und Erneuerung der Netze nicht dem Ausbau der erneuerbaren Energien zugeschlagen werden. "Bei diesem Thema setzen wir auf ehrliche und transparente Kommunikation der Verteilnetzbetreiber", so Schütz.

VKU: Wer investiert, verliert

Der VKU sieht sich bestätigt und unterstützt die Folgerung der dena-Studie, nach der der regulatorische Rahmen für Investitionen in Verteilnetze verbessert werden müsse. "Es müssen dringend Investitionen getätigt werden. Die derzeitigen Rahmenbedingungen würgen diese jedoch ab, anstatt sie zu fördern. Bisher gilt für die Verteilnetzbetreiber leider: Wer investiert, verliert", so Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des VKU. In der Vergangenheit ist der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht im Gleichklang mit dem Ausbau der Verteilnetze gelaufen. Dabei werden derzeit rund 97 Prozent der erneuerbaren Energien über diese Netzebenen eingespeist. "Wir brauchen dringend eine Synchronisierung des Ausbaus der Verteilnetze mit dem Ausbau der Erneuerbaren. Die Verteilnetze sind ein wichtiges Nadelöhr für den Strom aus erneuerbaren Energien. Aber sie stoßen bereits heute vermehrt an ihre Kapazitätsgrenzen, denn der abgeregelte Strom aus erneuerbaren Energien hat sich seit 2009 versechsfacht", mahnt Reck.

Belectric: Freiflächen-Solarkraftwerken stabilisieren die Netze

Der auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen spezialisierte Projektierer Belectric Solarkraftwerke GmbH fühlt dsich in der Aussage der dena-Studie betsätigt. Demnach führt der Einsatz von innovativen Netzbetriebsmitteln wie Blindleistungsregelungen zum größten Reduktionspotential des Netzausbaubedarfs. Belectric betont seit Jahren die Bedeutung von Systemdienstleistungen aus netzstabilisierenden Freiflächen-Solarkraftwerken für eine kostengünstige Umsetzung der Energiewende. Mit der Bereitstellung von dezentraler Blindleistung rund um die Uhr werde ein Großteil des bisher prognostizierten und durch die dena berechneten Netzausbaus überflüssig, heißt es bei Belectric. "Jetzt ist die Politik gefragt die richtigen Schlüsse aus der Studie zu ziehen, und den Einsatz dieser Technologie über adäquate Rahmenbedingungen zu ermöglichen" so Bernhard Beck, Geschäftsführer Belectric Solarkraftwerke GmbH."


© IWR, 2012