12.12.2012, 08:27 Uhr

Dena: Ausbau der Strom-Verteilnetze kostet zwischen 27 und 43 Mrd. Euro

Berlin - Die Stromverteilnetze in Deutschland müssen bis 2030 laut einer neuen dena-Studie im Auftrag der Netzbetreiber in einer Größenordnung von 135.000 km bis zu 193.000 km ausgebaut und auf einer Länge von 21.000 bis zu 25.000 km umgebaut werden. Dafür müssen zwischen 27,5 Milliarden und 42,5 Milliarden Euro investiert werden. Das geht aus der neuen Studie hervor, die die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) in Berlin vorgestellt hat. Der Ausbau- und Investitionsbedarf ist abhängig davon, wie hoch der Anteil der regenerativen Stromerzeugung im Jahr 2030 ist. Die Verteilnetze in Deutschland dienten bisher dazu, Strom zu den Endverbrauchern zu leiten. Im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der dezentralen Stromerzeugung müssen die Stromverteilnetze schon jetzt einen großen Stromanteil aus Solar- und Windkraftanlagen aufnehmen. Dies wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken und dazu führen, dass die bisherige Kapazität der Verteilnetze nicht mehr ausreicht, um regional überschüssigen Strom aus erneuerbaren Energien abzutransportieren, so die dena.

Dena: Netzbetreiber erhalten zu geringe Renditen

"Die deutschen Verteilnetze müssen deutlich ausgebaut und modernisiert werden. Nur wenn wir die Netz-Infrastruktur entsprechend erweitern, werden wir den Strom aus den dezentralen regenerativen Erzeugungsanlagen auch tatsächlich verteilen und verbrauchen können. Der Ausbau der Erneuerbaren muss dringend mit dem Ausbau der Infrastruktur synchronisiert werden", betont Stephan Kohler, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. "Um die Investitionen in den Netzbetrieb und die Instandhaltung des Verteilnetzes sicherzustellen, hat die Bundesnetzagentur eine attraktive Rendite rechtlich festgelegt. Unsere Untersuchung aber zeigt, dass sich in der Praxis durch den verstärkten Anschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen und dem daraus resultierenden Netzausbau Renditen ergeben, die für die Verteilnetzbetreiber nicht auskömmlich sind. Verteilnetzbetreiber mit einem hohen Ausbaubedarf in ihrem Netz können die vorgesehene Rendite nicht erreichen. Hier müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen dringend angepasst werden, um die erforderlichen Investitionen in zukunftsfähige Verteilnetze zu erreichen", fordert Kohler. Die dena hat die Studie zusammen mit Verteilnetzbetreibern, wissenschaftlichen Forschungspartnern und Prüfgutachtern erarbeitet.

Vor allem Mittel- und Hochspannungsebene müssen ausgebaut werden

In der dena-Verteilnetzstudie wurde berechnet, wie die deutschen Verteilnetze ausgebaut werden müssen, um den erneuerbar erzeugten Strom vollständig nutzen zu können. Dabei wurden unterschiedliche Ausbauziele angenommen. Im ersten Szenario wurden die Ausbauziele gemäß dem Leitszenario B des Netzentwicklungsplans 2012 für die Übertragungsnetze zugrunde gelegt. Das zweite Szenario basiert auf den Ausbauzielen der Bundesländer, die einen verstärkten und schnelleren Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik vorsehen. Bei beiden Szenarien sind der Bau neuer Stromleitungen und Transformatoren auf allen Verteilnetzebenen sowie die Umrüstung bestehender Hochspannungs-Freileitungstrassen erforderlich.


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