17.05.2013, 09:59 Uhr

TenneT-Studie hält hohe Leerkosten bei Offshore-Anbindung für möglich

Bayreuth – Auf mögliche jährliche Leerkosten von bis zu einer Milliarde Euro bei der Anbindung von Offshore-Windenergie in der Nordsee weist eine Studie der Offshore Management Ressources im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers TenneT hin. Im Zentrum der Untersuchung steht der Umsetzungsstatus von Offshore-Windparkprojekten in der deutschen Nordsee. Danach werden in den nächsten zehn Jahren bis 2023 lediglich zwischen 3.700 Megawatt (MW) (konservatives Szenario) und 5.900 MW (optimistisches Szenario) Windkapazität in der Nordsee errichtet werden können. Gleichzeitig würden bereits heute Anbindungskapazitäten von 6.200 MW für Offshore-Windenergie aus der Nordsee entstehen. Diese Kapazität könnte bereits für einen realistischen Ausbau der Windenergie ausreichen, so die Studie.

Hartmann: Anbindungskapazität werden auf Vorrat gebaut

Mit Blick auf diese Ergebnisse forderte heute Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung von TenneT: "Um die Ziele der Energiewende zu erreichen, brauchen wir ein Robustheitskriterium für die Ausbauziele der Offshore-Windenergie. Nur so kann ein realistischer und effizienter Ausbau der auf See erzeugten Windenergie gelingen." Schon jetzt werde deutlich, dass die Gefahr einer Lücke zwischen der Errichtung der Netzanbindungssysteme und dem Zubau an Offshore-Windkapazität besteht. Hartmann: "Wir bauen bereits heute Anbindungskapazität praktisch auf Vorrat. Wir müssen dringend Wege finden, den Ausbau der Offshore-Windenergie gleichmäßig voranzutreiben, um zumindest die bereits entstehenden Anbindungskapazitäten effektiv zu nutzen. Daher möchten wir gemeinsam mit der Politik und der Windparkbranche Maßnahmen definieren, die eine optimale Nutzung der beauftragten Netzanbindungskapazität sicherstellen. Dies kann entscheidend zum Erhalt der Akzeptanz für die Offshore-Windenergie als einem wesentlichen Element der Energiewende beitragen."

Anbindungskapazität soll bis 2023 auf 12.800 MW wachsen

Derzeit betreibt und baut TenneT elf Netzanbindungssysteme in der Nordsee, mit denen 6.200 Megawatt Offshore-Windstrom an Land transportiert werden können. Zwei weitere Systeme mit insgesamt 1.800 MW sind ausgeschrieben. Dies entspricht den Plänen der Bundesregierung und den Vorgaben des Offshore-Netzentwicklungsplans. Gleichzeitig ist laut der Studie mit 2.900 MW nur ein Teil der geplanten Windkapazität in der Nordsee verbindlich gesichert und finanziert. 2.300 MW davon werden aktuell gebaut. Im Offshore Netzentwicklungsplan bis 2023 ist ein Zubau von Netzanbindungskapazität auf insgesamt 12.800 MW vorsehen.

Willi Balz: Offshore-Windkraft ist wichtigste Säule der Energiewende


© IWR, 2013