19.06.2013, 11:04 Uhr

EnBW passt Geschäftsmodell wegen Energiewende an

Karlsruhe/Stuttgart – Die Energie Baden-Württemberg AG (EnBW) hat vor dem Hintergrund der Energiewende die strategischen Weichen für eine Neuausrichtung ihres Geschäftsmodells gestellt. Mit dem Leitmotiv "Energiewende. Sicher. Machen." will der Energieversorger auf gravierende Veränderungen in der Energiewirtschaft reagieren sowie neue Wachstumspotentiale erschließen. Aufgrund von Veränderungen der strukturellen Rahmenbedingungen im energiewirtschaftlichen Umfeld, die sich auch negativ auf die Erträge aus konventionellen Kraftwerkbetrieben auswirken würden, müsse sich der Energieversorger neu anpassen. Daraus ergeben sich jedoch auch neue Wachstumschancen wie die Erschließung von Geschäftsfeldern im Bereich der erneuerbaren Energie, im dezentralen Erzeugungsgeschäft, in der Netzinfrastruktur sowie in der Bereitstellung von innovativen Produkten. Trotzdem wird in der Übergangsphase der Betrieb von konventionellen Kraftwerksparks zur Sicherung der Stromversorgung fester Bestandteil des Geschäfts bleiben, erklärte der Energiekonzern.

Investitionen in Höhe von 7 Mrd. Euro

Um die Neuausrichtung in Fahrt zu bringen, plant EnBW in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von 7 Mrd. Euro. Diese Summe bezieht sich auf den Ausbau von Wind- und Wasserkraftaktivitäten und das Netzgeschäft sowie auf Aktivitäten im Transport- und Verteilnetzbereich. Auch die Bemühungen im Bereich Smart Grids sollen intensiviert werden. Dazu kommen weitere Investitionen in der Höhe von 3,5 Mrd. Euro bis 2020, die zu 50 Prozent auf den Ausbau der Windkraft entfallen. Ein weiteres Investitionsvorhaben von 3 Mrd. soll laut EnBW in das Netzgeschäft fließen. Um den hierfür erforderlichen finanziellen Spielraum zu erhalten, hat EnBW ihr Desinvestitionsprogramm auf rund 2,7 Mrd. Euro deutlich erweitert. Im Bereich Windenergie will EnBW bis 2020 die installierte Leistung in derzeitigen Windparks in Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Türkei von 200 MW auf 1.750 MW erhöhen. Auch die Offshore-Windenergie wird als potentielles Geschäftsfeld betrachtet.

EE-Anteil soll bis 2020 verdreifacht werden

"Wir haben das Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2020 signifikant von heute 12 Prozent auf fast 40 Prozent mehr als zu verdreifachen und wir werden gleichzeitig durch unsere erheblichen Investitionen in den Netzausbau einen materiellen Beitrag zur erforderlichen Infrastruktur des Energiesystems leisten. Erhebliche Umsatzsteigerungen mit innovativen Produkten werden zu einem weiteren wichtigen Standbein des Unternehmens. Bei einem Ergebnisziel von 2,6 Milliarden Euro in 2020 wollen wir insgesamt 40 Prozent hiervon aus neuen Investitionsschwerpunkten generieren", so der EnBW Vorstandsvorsitzende Dr. Frank Mastiaux.

Abkehr vom traditionellen Versorger-Bild

Die EnBW-Strategie 2020 richtet sich nach Angaben des Unternehmens auf den Kunden aus. Kernpunkte der Neuausrichtung umfassen ein konsequentes Innovations-Management, schnellere Produktentwicklungszyklen und faire Partnerschaftsmodelle. Dabei kommt der effektiven Zusammenarbeit mit Kommunen und Stadtwerken eine stärkere Bedeutung zu. Mit diesem Schritt versucht EnBW, sich von dem traditionellen Bild der Energieversorger zu lösen und sich so im Wettbewerb zu differenzieren.

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