04.09.2013, 14:17 Uhr

Schwerin: Spatenstich für größten kommerziellen Batteriepark Europas

Schwerin – In Schwerin wurde jetzt der Spatenstich für die Errichtung des größten Batterieparks Europas gesetzt. Mit dem Bau des Parks wird ein Projekt in Angriff genommen, welches eine Schlüsselposition in der konstanten Versorgung mit Erneuerbaren Energien darstellen soll.

Wie das auf Netzintegration Erneuerbarer Energien spezialisierte Unternehmen Younicos berichtet, soll der Park bereits im September 2014 den Betrieb aufnehmen. In Zusammenarbeit mit dem regionalen Energieversorger Wemag entsteht bis dahin ein Batterie-Speicher mit einer Kapazität von fünf Megawattstunden. Damit soll die Netzstabilität gewährleistet werden und die Einspeisung von Strom aus Wind- und Sonnenenergie in das bestehende Stromnetz integriert werden. Mit dem Bau des Batterieparks in Mecklenburg-Vorpommern nimmt das Land nach Angaben des Ministerpräsidenten Erwin Sellering eine Vorreiterrolle im Bereich der Nutzung Erneuerbarer Energien ein.

Positives Signal an die Wirtschaft

Der Batteriepark selbst besitzt Pilotcharakter, nichtsdestotrotz soll er nach einer Anschubfinanzierung in Höhe von 1,3 Millionen Euro durch das Bundesumweltministerium am Primärregelmarkt Geld verdienen und so wirtschaftlich arbeiten. Younicos hat die Entwicklung des Batterieparks übernommen und wird die Anlage mit mehr als 25.000 Lithium-Ionen-Akkus schlüsselfertig liefern. Der Park soll nach Angaben des Unternehmens das Zeichen in Richtung Energiemarkt senden, dass der Umstieg auf Erneuerbaren Energien ernst zu nehmen ist, bestehende Technologie sich bereits in einem einsatzfähigen Entwicklungsstadium befinden und bald die Möglichkeit besteht, auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu verzichten.

„Leistungsfähige Speicher, die kurzzeitige Schwankungen ausgleichen, sind der entscheidende Hebel für die wirtschaftliche Integration von mehr Erneuerbaren Energien: Jedes Megawatt an installierter Batterieleistung ersetzt das Zehnfache an sonst für die stabile Stromversorgung benötigter konventioneller Kraftwerksleistung. Das entlastet unsere Netze und spart Kosten. Und: Obwohl das noch nicht voll honoriert wird, werden wir zeigen, dass sich solche Speicher schon heute rechnen“, sagte Clemens Triebel, Gründer und Vorstand des Projektpartners Younicos.

Speicher zum Ausgleich von Netzschwankungen

Das Prinzip Regelleistung bezeichnet eine Netzdienstleistung, welche Angebot und Nachfrage nach Strom bisher durch die Regelung von Kraftwerken ins Gleichgewicht gebracht werden. Starke Netzschwankungen werden so ausgeglichen. Der Vorteil der Regelleistung durch Batterien liegt darin, dass sie vollkommen CO2-neutral vonstattengeht. Batterien übernehmen dabei die Aufgabe der Kraftwerke, indem sie mit halber Ladung bereitstehen und abhängig von der Frequenz des Stromnetzes Strom aufnehmen oder abgeben. Fällt die Frequenz unter einen bestimmten Wert unterhalb der Netzfrequenz von 50 Hertz, speist der Batteriespeicher Strom ins Netz. Bei einer definierten Schwelle oberhalb von 50 Hertz werden die Batterien aufgeladen. Naturbedingte Schwankungen des Ökostroms, etwa durch unterschiedliches Windaufkommen oder Sonneneinstrahlung, werden so ausgeglichen.

Das wird besonders im windreichen Westmecklenburg und Nord-Brandenburg immer wichtiger: Allein im Netz der Wemag sind Ökokraftwerke mit einer Leistung von etwa 800 Megawatt angeschlossen. Im Jahr 2012 erzeugten diese Anlagen bereits etwa 80 Prozent der Strommenge, die im Gebiet der WEMAG Netz GmbH an Kunden verteilt wird. Für 2013 rechnet der Netzbetreiber mit einer bilanziellen Menge von mehr als 100 Prozent.

Wemag und Younicos planen größten Batteriespeicher in Europa


© IWR, 2013