10.09.2013, 16:53 Uhr

Netzagentur-Chef: In diesem Winter keine Blackouts in Sicht

München – Mit schöner Regelmäßigkeit warnen die Größen aus Energiewirtschaft und Verbänden vor angeblich drohenden Energieengpässen und Blackouts. Im kommenden Winter werden die Stromnetze wieder auf die Probe gestellt. Netzagentur-Chef Homann sieht derzeit keine Probleme – das könnte sich in den kommenden Jahren ändern.

„Die Lage ist angespannt, aber wir halten sie für beherrschbar“, erklärte Jochen Homann, Chef der Bundesnetzagentur, laut „Reuters“ am Dienstag auf dem Deutschen Energiekongress. Der Blackout stehe nicht vor der Tür. In diesem Jahr werde die sogenannte Winterreserve wie in 2012/2013 bei 2.500 Megawatt liegen, wovon bereits ein Großteil gesichert sei.

Die geplanten Stilllegungen von Kraftwerken wegen der Strom- und Gaspreise beeinflussen die Versorgungslage nach Ansicht von Homann aktuell nicht. Anträge für 19 Kraftwerksblöcke liegen der Regulierungsbehörde vor. Neun Anlagen besäßen keine Systemrelevanz, bei zehn weiteren laufe die Prüfung noch.

Probleme in der Zukunft möglich

In der Zukunft könne sich die Lage anders darstellen, mahnte Homann: „Was passiert im Winter 2015/16, wenn das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld vom Netz geht und die Strombrücke durch Thüringen nicht fertig wird?“ Derzeit sehe es nach einer rechtzeitigen Fertigstellung für die wichtige Nord-Süd-Verbindung aus, die Windstrom von der Küste in die Industriezentren im Süden transportieren soll. Die Netzagentur und die Energiewirtschaft sollten sich laut Homann aber auch mit alternativen Szenarien beschäftigen.

Generell: „Dem Netzausbau gehört mehr Aufmerksamkeit“, sagte Homann. Nach der Bundestagswahl solle zudem eine Neuordnung des Strommarktes zügig angegangen werden.


© IWR, 2013