02.10.2013, 08:14 Uhr

Neue Technologie Gravity Power: Besser als Pumpspeicher-Kraftwerke?

Hofheim – Pumpspeicherkraftwerke könnten die Energiewende einen wesentlichen Schritt weiter bringen. Leider gestaltet sich der Neubau nicht immer einfach. Eine bemerkenswerte Alternative aus den USA versucht jetzt den Sprung nach Deutschland.

Die Speicherung von Strom aus Erneuerbaren Energien ist für den Umbau der hiesigen Infrastruktur substantiell - da gibt es gar keine Frage. Denn hier gibt es ein gravierendes Problem: Die Produktion regenerativer Energien richtet sich nicht immer nach dem aktuellen Verbrauch, sondern nach dem Vorhandensein von Windkraft oder Sonne. Die Speicherung der überschüssigen Energie ist bisher in vergleichsweise kleinem Umfang beispielsweise in Pumpspeicherkraftwerken möglich.

Trotz des Vorteils der dezentralen Energiespeicherung haben Pumpspeicherwerke einige gravierende Nachteile. Die Errichtung ist abhängig von geologischen Gegebenheiten, es werden eine große Fläche und große Mengen Wasser benötigt und dazu wird noch massiv in die Umwelt eingegriffen. Dazu ist der Wirkungsgrad vergleichsweise gering.

Gleiche Leistung bei weniger Nachteilen

Die Energiespeichertechnologie des Unternehmens Gravity Power eliminiert all diese Nachteile. Das so genannte Gravity Power Module (GPM) kombiniert Technologien aus dem Bergbau, dem Tunnelbau und der Pumpspeicherindustrie zu einem neuen, in sich geschlossenen, unterirdischen Speichersystem das, vereinfacht dargestellt, aus einem Schacht mit einem massiven Kolben besteht. In Zeiten, in denen mehr Energie produziert wird als verbraucht wird, hebt das GPM hydraulisch durch Wasserkraft den Kolben, um Energie zu speichern. Wird die Energie später benötigt, senkt sich der Kolben durch sein Eigengewicht ab. Das so aus dem Schacht verdrängte Wasser treibt eine Turbine an und produziert damit Strom.

GPM können in einer verhältnismäßig kurzen Bauzeit von 28 Monaten quasi überall erstellt werden. Im Gegensatz zu Pumpspeicherkraftwerken sind sie damit unabhängig von geologischen Grundvoraussetzungen. Da die Energie im Kolben und nicht im Wasser gespeichert wird, ist eine erheblich geringere Wassermenge notwendig, um die gleiche Speicherkapazität zu erzielen. Das Wasser wird lediglich als hydraulische Flüssigkeit genutzt, um Energie zu transferieren.

Geringere Eingriffe in die Natur

Durch die vergleichsweise geringen Ausmaße des GPM sind erheblich weniger Umweltschäden zu befürchten. Laut dem Unternehmen seien nach der Bauphase überhaupt keine Beeinträchtigungen zu erwarten. Insgesamt sind für eine Speicherkapazität von 1.200 Megawatt beim GPM nur 12.000 Quadratmeter nötig. Auch der Wirkungsgrad von 80 Prozent muss den Vergleich mit der Pumpspeicher-Konkurrenz nicht scheuen.

Die Gravity Power GmbH wurde im April 2012 als Tochterunternehmen von Gravity Power gegründet, um den Launch des Konzerns in Deutschland durchzuführen. Im Mai bestätigten Studienergebnisse die Machbarkeit des Systems zu den kalkulierten Kosten.

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