29.10.2013, 10:56 Uhr

Bürger treiben Energiewende voran

Bremen / Lüneburg - Fast jede zweite Kilowattstunde Strom aus erneuerbaren Energien stammt von Anlagen, die Bürgern gehören. Insgesamt sind 47 Prozent der bis Ende 2012 installierten Leistung in deren Besitz. Demgegenüber verfügen Energieversorger lediglich über zwölf Prozent der Anlagen zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren.

Dass Bürger damit stärker an der Energiewende beteiligt sind als Energieversorger, belegt eine Studie des Marktforschungsinstituts trend:research und der Leuphana Universität Lüneburg, die gemeinsam durch die Initiative „Die Wende – Energie in Bürgerhand“ sowie der Agentur für Erneuerbare Energien in Auftrag gegeben wurde.

Teil des Energiemarkts wird polypolistisch

Über 56.000 Gigawattstunden Ökostrom wurden in Anlagen produziert, die Bürgern gehören – ein Anteil von 43 Prozent des produzierten Ökostroms und mehr als zehn Prozent des gesamten Stromverbrauchs Deutschlands. „Die sogenannte Energiewende ist bisher stark durch das finanzielle Engagement der Bürgerinnen und Bürger geprägt“, betont Dirk Briese, Geschäftsführer von trend:research. „Unsere erneute Erhebung der Eigentümeranteile macht deutlich, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien dazu führte, dass sich dieser Teil des Energiemarkts von einem nahezu monopolistischen zu einem polypolistischen Markt entwickelt hat. Das führt zu starken Veränderungen im gesamten Energiemarkt bis zur Notwendigkeit, diesen zu reformieren.“

Politik muss auf Veränderungen in der Marktstruktur reagieren

Die Auftraggeber der Studie sprechen sich daher für eine stärkere Orientierung der Energiepolitik an der Bürgerenergie aus: „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz hat dazu geführt, dass die Bürger sich an einer zunehmend dezentralen Energieversorgung beteiligen können“, so Thorben Becker, Leiter Energiepolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und Vertreter der Initiative „Die Wende – Energie in Bürgerhand“. „Deshalb müssen Veränderungen im bestehenden Gesetz gemeinsam mit der Bürgerenergie und aus der Sicht der Bürgerenergie diskutiert werden und jede Reform muss sich daran messen lassen, ob weiter eine Energiewende in Bürgerhand möglich bleibt.“

Die Marktteilnehmer im Bereich der Bürgerenergie lassen sich in drei Kategorien aufschlüsseln: Einzeleigentümer, zu denen beispielsweise Hausbesitzer mit Solardach zählen, Bürger-Energiegenossenschaften sowie Bürger-Energiebeteiligungen. Einzeleigentümer machen dabei mit 52 Prozent den größten Anteil aus.

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