03.02.2014, 11:41 Uhr

Großes Inselsystem für Solarstrom in Afghanistan gestartet

Niestetal / Bamyan, Afghanistan – Eines der weltweit größten PV-Inselnetzsysteme wurde Ende Januar 2014 in Afghanistan in Betrieb genommen. Die Steuerung des Inselsystems erfolgt dabei auch mit deutscher Technik.

Die neue Anlage mit einer Leistung von einem Megawatt (MW) versorgt rund 2.500 Wohn-, Geschäfts- und Regierungsgebäude in der Provinz Bamyan mit Solarstrom. Der Wechselrichter-Produzent SMA aus dem hessischen Niestetal hat für den Bau 118 Sunny Island-Wechselrichter sowie 55 Sunny Tripower-Wechselrichter geliefert.

Kostengünstiger Strom rund um die Uhr

Durch die Unterstützung eines Dieselgenerators und Batterien ist zusätzlich sichergestellt, dass die Anlage auch in Schlechtwetterperioden ausreichend Strom für die Bevölkerung produzieren kann. Bislang wurden für die Versorgung des zentralafghanischen Gebietes, bekannt durch seine im Jahr 2001 zerstörten riesigen Buddha-Statuen, kleine Dieselgeneratoren und einfache PV-Module verwendet. Viele Bewohner hätten aber auch nichts von beidem zur Verfügung gehabt, so SMA. Geplant und errichtet von zwei neuseeländischen Unternehmen, Sustainable Energy Services International (SESI) und NETcon International Limited, sowie finanziert durch den Staat Neuseeland steht so erstmals ein zusammenhängendes System zur Stromversorgung für die Provinz zur Verfügung. Neuseeland engagiert sich im Rahmen eines Hilfsprogramm für Entwicklungsländer u.a. in Afghanistan.

Fundament für zukünftige Entwicklung schaffen

Tony Woods von SESI ist der Meinung, bei dem Projekt ginge es nicht nur um „Kabel, Rahmen und PV-Module, sondern auch um Gesundheit, Bildung und Wirtschaftswachstum und darum, das Fundament für die zukünftige Entwicklung zu schaffen“ und auch Volker Wachenfeld, Senior Vice President Hybrid & Storage bei SMA ist optimistisch für die Region. „Um die Lebensumstände im vom Krieg gezeichneten Afghanistan effektiv zu verbessern, ist eine zuverlässige Energieversorgung extrem wichtig, und zwar nicht nur für Wohnhäuser, sondern auch für Geschäftsgebäude, Krankenhäuser, Schulen und Regierungsgebäude. Photovoltaik ist die schnellste, nachhaltigste und kostengünstigste Energiequelle, um dieses Ziel auch unter härtesten Bedingungen verwirklichen zu können“, so Wachenfeld.

SMA Ende 2013 aus dem RENIXX abgestiegen – Neue Produktplattform

Das Geschäft von SMA hinkte in den ersten drei Quartalen 2013 deutlich hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück. Die Prognose für das Gesamtjahr hatte SMA im November letzten Jahres nach unten korrigieren müssen. Das Unternehmen reduzierte dabei die bislang erwartete Umsatzspanne von 0,9 Mrd. bis 1,3 Mrd. Euro auf 0,9 Mrd. Euro bis 1,0 Mrd. Euro. Es wird zudem mit einem Verlust zwischen 80 und 90 Mio. Euro gerechnet. Als Reaktion hat SMA u.a. eine völlig neu entwickelte Produktplattform in den Markt eingeführt. Dabei spielen Insellösungen für PV-Systeme eine wichtige Rolle. Die SMA-Aktie war zwar im Jahr 2013 um gut 20 Prozent auf knapp 23 geklettert, doch mit dieser Performance hinkte der Titel hinter dem RENIXX- World (+89,8 Prozent) deutlich hinterher. Folgerichtig ist SMA zum Ende des Jahres aus dem Aktienindex der Regenerativen Energiewirtschaft abgestiegen. Seit Januar hat sich der Titel wieder kräftig erholt und bewegt sich aktuell bei 31,19 Euro (Stand 03.02.2014, 11:08 Uhr).

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