04.09.2014, 10:01 Uhr

Enertrag will mit Windenergie auf den Regelenergie-Markt

Berlin/Dauerthal/Aachen - Zur Stabilität des elektrischen Netzes wird Regelenergie benötigt. Diese liefern bisher vor allem konventionelle Großkraftwerke. Enertrag will nun mit Partnern und einer neuen Lösung den Nachweis erbringen, dass eine Teilnahme am Regelenergiemarkt auch mit Windenergie möglich ist.

Zur Sicherung der Stabilität des Stromnetzes wird positive und negative Regelenergie benötigt, die bisher vor allem Kraftwerksbetreiber über Ausschreibungen anbieten. Auf diesem lukrativen Markt wollen auch die Betreiber von Windkraftanlagen künftig mitmischen.

Regelenergie: Technisches Verfahren bereits in der Testphase

Das Windenergieunternehmen Enertrag entwickelt gemeinsam mit dem Direktvermarkter Gesy Green Energy Systems (Gesy) und der Stadtwerke-Kooperation Trianel ein neues Verfahren, um mit der Windenergie am Sekundär- und Minutenreservemarkt teilzunehmen. Das technische Verfahren zur Einbindung von Windenergieanlagen wird derzeit an unterschiedlichen Windenergieanlagen von Enertrag getestet und geht über das herkömmliche Zusammenschalten von Windenergieanlagen über ein virtuelles Kraftwerk hinaus.

Enertrag verfügt über große Windparks mit direktem Anschluss an das europäische Verbundnetz, eigene Umspannwerke, eine zentrale Leitwarte und die Steuerungssoftware „PowerSystem“. „Als Windenergieunternehmen werden wir unsere Kraftwerke zukünftig auch in die Verantwortung für die Stabilität der Netze einbinden. Dies ist einer der notwendigen Schritte bei der Umsetzung der Energiewende, die wir vorantreiben. Daher haben wir dieses wichtige Projekt frühzeitig mit starken Partnern initiiert“, so Matthias König, Vorstand bei Enertrag.

GESY: Neue Erlösmöglichkeiten für Windkraftanlagen-Betreiber

Das gemeinsame Projektteam steht in engem Austausch mit dem für die ostdeutsche Regelzone zuständigen Netzbetreiber 50Hertz Transmission. „Die gute Zusammenarbeit mit 50Hertz macht uns zuversichtlich, bereits Anfang 2015 Windenergieanlagenbetreiber in die Systemstabilität einzubinden. Zusätzlich werden wir am Sekundärregelmarkt neue Erlösmöglichkeiten für Anlagenbetreiber anbieten können“, erläutert Thomas Imber, Geschäftsführer der Gesy.

Trianel: Nachweis fluktuierender Leistungsbereitstellung auch mit Windkraftanlagen

Trianel bündelt schon heute dezentrale Anlagen wie Biogasanlagen oder Blockheizkraftwerke in virtuellen Kraftwerken. Die Leistung wird im Rahmen der Direktvermarktung an den Sekundärregelmärkten angeboten. Nun wird der Nachweis erbracht, dass auch die fluktuierende Leistung von Windenergieanlagen so gesteuert werden kann, das sie ein verlässlicher Partner für die Übertragungsnetztreiber ist. „Mit dem Projekt wird nicht nur ein Meilenstein bei der Integration der Erneuerbaren in die Systemlandschaft erreicht, sondern auch die Möglichkeiten der Marktintegration der Erneuerbaren weiter gestärkt. Trianel sichert durch seine Möglichkeiten als führende kommunale Handelsplattform die Mindestangebotsgröße und die nötige Reserve für die Teilnahme am Sekundärregelmarkt ab und stellt die nötige Energielogistik zur Verfügung“, so Stefan Sewckow, Bereichsleiter Trading & Origination der Stadtwerke-Kooperation Trianel.

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