22.09.2014, 11:20 Uhr

Klima-Demo in New York, Rio, Berlin: Hunderttausende beteiligen sich weltweit

New York / Berlin / Münster – Der Klimawandel bewegt die Menschen rund um den Globus. Im Vorfeld des UN-Klimagipfels in New York am Dienstag (23.09.2014) haben Hunderttausende Menschen in über 150 Staaten der Erde gegen den Anstieg der Treibhausgasemissionen und den damit verbundenen Klimawandel demonstriert. Alleine in Berlin waren 10.000 Menschen auf der Straße.

Die Bürger demonstrierten rund um den Globus für mehr Engagement für den Klimaschutz. Die Veranstaltungen fanden dabei unter anderem auch in Delhi und Jakarta, Paris, London, Lagos, Johannesburg, Rio und Sao Paulo statt. Die Demonstranten forderten ihre Regierungschefs oder - wie im Falle Deutschlands - deren Vertreter dazu auf, in New York die Weichen für einen erfolgreichen Abschluss eines Weltklimaschutzvertrages bei den internationalen Klimaverhandlungen im Dezember 2015 in Paris zu stellen. Doch gleichzeitig steigen die weltweiten CO2-Emissionen immer weiter an.

Fast 400.000 Menschen in New York aktiv

Höhepunkt der Protestmärsche war dann auch New York, wo im Vorfeld etwa hunderttausend Teilnehmer erwartet worden waren. Tatsächlich seien es nach Angaben der Veranstalter fast 400.000 Menschen gewesen, die sich an dem Protestmarsch in New York beteilgten. Darunter waren berühmte Persönlichkeiten wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, Hollywood-Star und Umweltaktivist Leonardo di Caprio, der EX-US-Viszepräsident Al Gore sowie New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio.

Lautloser Protest in Berlin

Mehr als 1.400 Organisationen mit Millionen von Mitgliedern hatten zur Teilnahme am „People’s Climate March“ aufgerufen. In Berlin forderte die „Silent Climate Parade“ auf besondere Art die Politik zu mehr Engagement im Klimaschutz auf. Anstatt mit lauten Parolen durch die Straßen zu ziehen, wurde in der deutschen Hauptstadt leise für eine nachhaltige Zukunft getanzt. Ziel der fast lautlosen Aktion war das Brandenburger Tor, wo weitere Demonstrationszüge zu einem bunten Festival zusammengekommen waren und Klima-Experten sowie Aktivisten von Greenpeace und dem WWF ihre Forderungen verkündeten. René Scharr, Veranstalter der Silent Climate Parade, sagte: „Unsere sogenannte Klimakanzlerin Angela Merkel hält es leider nicht für notwendig, an diesem wichtigen Klimagipfel teilzunehmen. Wir hoffen auf möglichst viele Teilnehmer, um zu zeigen, dass den Menschen in diesem Land ein anspruchsvolles Klimaabkommen und eine klimafreundliche Zukunft am Herzen liegen.“

Klimakanzlerin nicht in New York

Damit sprach Scharr einen Kritikpunkt an, der schon lange auf Unverständnis nicht nur unter Klimaschützern sondern auch in der Opposition stößt. Die ehemalige Klimakanzerlin Merkel wird nicht persönlich in New York erscheinen und verwehrt dem globalen Thema so die Bedeutung, die es nach Ansicht der Kritiker hat. Aus Deutschland wird Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) nach New York fahren. Bereits im Mai 2014 war klar geworden, dass Merkel nicht persönlich zum New Yorker Klimagipfel erscheinen wird. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter bezeichnete dies als "peinlich".

CO2-Emissionen steigen weiter

Bislang sind alle internationalen Bemühungen um den Klimaschutz allerdings noch erfolglos geblieben: Auch im Jahr 2013 haben die weltweiten CO2-Emissionen mit 35,1 Milliarden Tonnen erneut einen Rekordwert erreicht. Das Kyotoprotokoll und die damit verbundenen Begrenzungsmechanismen haben den ansteigenden Trend auf globaler Ebene nicht stoppen können. In Paris will die internationale Staatengemeinschaft ein neues verpflichtendes Abkommen treffen, welches dann ab 2020 in Kraft treten soll. Bis dahin wird noch eine Menge CO2 ausgestoßen werden.

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