02.10.2014, 16:41 Uhr

Fraunhofer IFF testet in Magdeburg erfolgreich 1 MW Großbatterie

Magdeburg - Mit der Energiewende steigt das Risiko von Schwankungen in den regionalen Stromnetzen. Am Fraunhofer IFF in Magdeburg steht mit einer Leistung von einem Megawatt einer der größten mobilen Großspeicher Deutschlands. Heute demonstrierten die Forscher, wie der Speicher eingesetzt werden kann.

Im Beisein von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff demonstrierten die Fraunhofer Forscher des IFF heute, wie ein Großspeicher eingesetzt werden kann. Dafür nahmen sie sogar eines ihrer Forschungsgebäude vollständig vom Netz.

Wie Speicher in der Praxis funktionieren

Eine Lösung für schwankende Stromerzeugung und -nachfrage sind leistungsfähige Energiespeicher: So kann überschüssiger Strom aus regenerativen Quellen aus- und eingelagert werden. Für Unternehmen können sie darüber hinaus von doppeltem Wert sein. Denn mit gespeichertem billigem Strom kann Spitzenverbrauch abgedeckt werden, für die sonst zusätzlich teure Energie aus dem herkömmlichen Leitungsnetz bezogen werden muss.

Wie das in der Realität funktioniert, demonstrierte heute das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg. In einem erfolgreichen Großversuch nahmen die Forscher eines ihrer Institutsgebäude vollständig vom öffentlichen Stromnetz und versorgten es stattdessen ausschließlich mit einer solchen Großbatterie. In dem Gebäude, im dem etwa 150 Mitarbeiter, Büros und verschiedenen Laboratorien untergebracht sind, ging der Forschungsbetrieb indes störungsfrei weiter. Die Batterie ist in der Lage, das Gebäude der Forschungseinrichtung bis zu fünf Stunden lang mit Strom zu versorgen.

Südkorea liefert Batterie

Der Batteriespeicher des IFF mit einer Leistung von einem Megawatt stammt von der südkoreanischen Firma SK innovation. "Während meiner Südkorea-Reise in der vergangenen Woche haben wir mit Vertretern des Unternehmens Projekte mit noch deutlich höheren Speicherkapazitäten in Halle und Magdeburg vereinbart," so Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Das Land Sachsen-Anhalt fördert das Forschungsvorhaben des Fraunhofer IFF mit einer Million Euro.

Forschungsziel: Entwicklung von Steuerungssystemen für Energienetze

Die Forscher des Fraunhofer IFF nutzen den Großspeicher, den sie "Smart Grid Energy Storage System", kurz SGESS, getauft haben, deshalb zum Entwickeln und Erproben von Steuerungssystemen für intelligente Energienetze. Dabei geht es ihnen besonders um die richtige Kommunikation zwischen Großenergiespeichern und Stromnetz. Ihr Ziel ist es, die Leistungskapazität und Steuerungstechnik der elektrischen Netze von morgen so auszurichten, dass sie flexibel auf Engpässe sowie Ausfälle reagieren und rund um die Uhr Versorgungssicherheit bei gleichbleibend hoher Netzqualität bieten.

Derzeit installiert das Institut zu Demonstrationszwecken ein "Micro-Smart-Grid", das größere Strommengen in der Großbatterie speichert und an eine Netzumgebung mit unterschiedlichem Strombedarf und Lastprofil anpassen kann. Dieses von den Forschern entwickelte Managementsystem ist in der Lage, den Energieeinsatz in Unternehmen anhand der tatsächlich im Betrieb benötigten Strommenge zu steuern.

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