Größte Geothermie-Anlage Norddeutschlands in Betrieb
Braak – Der Wohn- und Gartendeko-Spezialist Boltze aus Schleswig-Holstein beheizt und kühlt ab sofort den Neubau seiner Firmenzentrale mit der größten Grundwasser-Geothermie-Anlage in Norddeutschland.
Diese Erdenergieanlage kommt von der Geo-En Energy Technologies GmbH aus Berlin. Boltze ist dadurch komplett unabhängig von fossilen Energieträgern.
Angenehme Temperaturen sowohl im Sommer als auch im Winter
Aus rund 50 Meter Tiefe wird etwa 9 °C warmes Grundwasser an die Oberfläche geleitet, um das Firmengebäude zu beheizen. Dem Wasser wird mittels Wärmepumpen Energie entzogen, die durch Zusatzenergie auf 50 Grad komprimiert wird. In einem Kreislauf strömt das um etwa drei Grad abgekühlte Grundwasser über die Sonde zurück in den Erdboden. Doch auch im Sommer sorgt die sogenannte oberflächennahe Geothermie für gutes Klima: "In dem Fall wird die Temperatur im Gebäude durch das relativ kühle Grundwasser und über Wärmetauscher zur Verfügung gestellt.", so Tobias Viernickel, der Geschäftsführer des Geothermie-Spezialisten Geo-En.
Über 300 Kilowatt Heiz- und Kühlleistung
In Betrieb sind insgesamt sieben rund 80 Meter tiefe Brunnen mit Integralsonden von Geo-En. Diese liefern für das 6.000 Quadratmeter große Verwaltungsgebäude die Energie für 380 Kilowatt (kW) Heiz- und 340 kW Kühlleistung.
Durch die Nutzung dieser Geothermie-Anlage zur Wärmegewinnung kann Boltze seine Betriebskosten für das Gebäude senken. Die Experten von Geo-En rechnen mit einer Kosteneinsparung von 57 Prozent. Laut Michael Scharrer, Mitglied der Boltze-Geschäftsleitung wollte das Unternehmen durch dieses Projekt von steigenden Preisen für Fernwärme und Erdgas unabhängig sein. Dennoch werde es rund acht Jahre dauern, bis sich die Anlage rentiert hat.
Startprobleme haben Projekt verzögert
"Es war schwierig, die Anlage einzustellen", sagt Scharrer. "Insbesondere die Feinjustierung war ein Problem. Es ist sehr anspruchsvoll, diese Technik zu beherrschen." Allein der Hersteller habe einen Zeitraum von rund drei Monaten dafür gebraucht.
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