17.11.2014, 09:40 Uhr

World Energy Outlook: IEA prangert Energie-Fehlinvestitionen an

London – Die Internationale Energieagentur (IEA) hat den Weltenergiebericht "World Energy Outlook" (WEO) veröffentlicht. Neben der steigenden Bedeutung von erneuerbaren Energieträgern legt der Bericht unter anderem auch die aus klimapolitischer Sicht kontraproduktive Entwicklung bei den weltweiten Subventionen für Energie offen. Hunderte Milliarden Euro seien in fossile Energieträger geflossen.

Dieser Hauptbericht der IEA deckt auf knapp über 700 Seiten alle Energieträger und unterschiedliche Szenarien für die Zukunft der Energieversorgung ab. Herangezogen wird der WEO häufig als Grundlage für die globale Energiewirtschaft, energiepolitische Planungen und entsprechende Investitionsentscheidungen. Allerdings haben sich die Prognosen des WEO in der Vergangenheit nicht immer bewahrheitet. So wurde z.B. die Windenergie in früheren Jahren eklatant unterschätzt.

2-Grad-Ziel im realistischen Szenario nicht erreichbar

Der Weltklimabericht geht unterm Strich davon aus, dass sich energiepolitisch nicht allzu viel ändert. Nach dem als realistisch gekennzeichneten Basisszenario steigt die Durchschnittstemperatur nicht nur auf 2 Grad Celsius sondern auf 3,6°C bis 2040. Statt einer Senkung der Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle wird sie demnach steigen.

Demnach müsste in allen Energiebereichen erheblich investiert werden. Allerdings steigt hierdurch auch die Gefahr von Fehlinvestitionen. Zu einer solchen Fehlförderung kam es im vergangenen Jahr. In 2013 wurden fossile Energieträger trotz Klimaschutzbemühungen global mit 550 Milliarden Dollar subventioniert. Hierdurch wird laut IEA das Investitionspotential für die erneuerbare Energien und Effizienz-Technologien geschwächt. Trotzdem flossen nach Angaben im „World Energy Outlook“ global Fördergelder in Höhe von 120 Milliarden Dollar in den Ausbau von Wind- und Solarparks sowie von Biomassekraftwerken. Die erneuerbaren Energien werden in absehbarer Zeit die Nummer Eins in der Stromerzeugung, schreibt die Internationale Energieagentur.

Vervierfachung von Photovoltaik- und Windenergie-Anteil geplant

Der Primärenergiebedarf steigt im Zentralszenario bis 2040 um 37 Prozent, wodurch das Energiesystem unter Druck gesetzt wird. 2040 werde die Nachfrage nach Kohle und Öl laut „World Energy Outlook“ ein Maximum erreichen. Aber auch die Erneuerbaren würden aufgrund sinkender Kosten und Förderungen gleichzeitig zulegen. Die weltweite Energieversorgung teilt sich bis zu diesem Jahr in die Teile CO2-arme Energiequellen(IEA: Atom und erneuerbare Energie) sowie Erdöl, Erdgas und Kohle ein.

„In dem Maße, wie unser globales Energiesystem wächst und sich verändert, wird immer mehr Druck sichtbar“, sagte die IEA-Direktorin Maria van der Hoeven. „Aber die Erneuerbaren werden immer stärker. Es ist unglaublich, dass wir jetzt an einem Punkt angekommen sind, an dem deutlich wird, dass sie die primäre Energiequelle für die Stromerzeugung werden können.“ Die Integration von Solar- und Windstrom werde laut IEA-Bericht aus technischer und ökonomischer Perspektive immer schwieriger, da der Anteil von Solar- und Windstrom am weltweiten Strommix sich vervierfache.

Fehlprognosen im WEA: Windenergie dramatisch unterschätzt

Die Internationale Energieagentur musste mancher ihrer bisher getroffenen Prognosen revidieren, da neue Technologien tendenziell unterschätzt werden. Unter diesen falschen Prognosen gab es zum Teil auch drastische Fehlannahmen: Im Jahr 2000 prognostizierten die IEA-Experten einen Primärenergiebedarf von 13.700 Megatonnen Öleinheiten (Mtoe) für das Jahr 2020. Allerdings lag er 2012 schon bei 13.400 Mtoe. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass die Autoren aktuell von einem Primärenergiebedarf von bis zu 15.300 Mtoe ausgehen. Auch im Bereich der Windenergie verschätzten sich die Experten der IEA deutlich: Im Alternativszenario, das als eher unrealistisch gekennzeichnet wurde, rechneten die Autoren des Welt-Energieberichtes mit einer Stromerzeugung von 177,5 Terawattstunden durch Windkraftanlagen für das Jahr 2020. Doch schon 2012 kam die Energieerzeugung weltweit durch Windturbinen auf 521 Terawattstunden.

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© IWR, 2014