22.01.2015, 09:38 Uhr

Senvion wird amerikanisch

Pune, Indien – Was zu Beginn dieser Woche bereits als Gerücht durch die Medien kursierte, ist nun bestätigt: Der indische Windenergieanlagen-Hersteller Suzlon verkauft seine deutsche Tochter Senvion, die lange Jahre unter den Namen Repower am Markt agierte. Suzlon und Senvion bleiben aber in bestimmten Bereichen partnerschaftlich verbunden, u.a. bei der Offshore-Technologie für den indischen Markt.

Am Donnerstagmorgen bestätigte Suzlon den Verkauf von Senvion an den US-Investment-Fonds Centerbridge Partners, L.P. Der Deal, bei dem Centerbridge 100 Prozent der Senvion-Anteile übernimmt, hat einen Wert von eine Milliarde Euro. Suzlon will mit den Einnahmen seinen Schuldenberg abbauen.

Lizenzen werden gegenseitig erteilt

Die Übernahme erfolgt im Rahmn einer Cash-Transaktion über eine Milliarde Euro. Zudem ist eine erfolgsabhängigen Komponente vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt fällig wird (sog. earn out). Dieser "earn out" beläuft sich auf bis zu 50 Millionen Euro. Im Rahmen des Deals wurde auch festgelegt, dass Senvion Lizenzen für Offshore-Windenergie-Technologie für den indischen Markt an Suzlon erteilen wird. Auf der anderen Seite soll Senvion von Suzlon Lizenzen für die Anlage des Typs S111-2.1 MW speziell für den US-Markt erhalten. Der Deal steht laut Suzlon noch unter dem Vorbehalt der Entscheidung bestimmter Regulierungsbehörden.

Suzlon: Wachstum vor allem in Indien und USA

Suzlon stellte den Megadeal als Teil der Strategie des Schuldenabbaus und der Fokussierung auf den Heimatmarkt sowie auf die Wachstumsmärkte USA, China, Brasilien, Südafrika, Türkei und Mexiko dar. Die Transaktion soll noch vor dem Ablauf des aktuellen Finanzjahres bei Suzlon, dass Ende März 2015 endet, unter Dach und Fach gebracht werden. Suzlon-Chef Tulsi Tanti zeigte sich erfreut über diese Entwicklung. Er bestätigte, dass die Mittel zur Rückzahlung von Schulden, Reduzierung der Zinskosten und zur Beschleunigung des Unternehmenswachstums eingesetzt werden sollen. Er betonte zudem die Fokussierung auf Märkte wie Indien und die USA.

Die Suzlon-Aktie kletterte bereits im Handel am Mittwoch kräftig um gut zehn Prozent. Am Donnerstagmorgen gibt das Papier des indischen Unternehmens diese Gewinne an der Börse allerdings vollständig wieder ab (-13,5 Prozent, 0,908 Euro, Stand 09:02 Uhr).

Centerbridge: Senvion soll weiter profitabel wachsen

Stefan Kowski von Centerbridge beschreibt Senvion als Unternehmen mit beeindruckender Technologie und führender Marktposition. Man werde sich zusammen mit dem Senvion-Management dafür einsetzen, dass die Entwicklung als profitables und wachsendes Unternehmen fortgesetzt werden kann.

Centerbridge gilt als eines der führenden Private Equity-Unternehmen mit einem verwalteten Vermögen von rund 25 Milliarden US-Dollar und Büros in New York und London. Die Strategie von Centerbridge"s Private-Equity-Geschäft gründet sich auf der engen Zusammenarbeit mit den Managementteams der Portfoliounternehmen zur Verfolgung strategischer Ziele, insbesondere durch einen Fokus auf optimale operative Prozesse und Kundenzufriedenheit.

Senvion-CEO Nauen: Senvion für Wachstumsweg optimal aufgestellt

Auch Andreas Nauen, CEO bei Senvion, zeigt sich überzeugt: „Für Senvion ist es ein wichtiger Schritt auf seinem Wachstumsweg, einen finanzstarken und engagierten Investor zu haben. Mit der Unterstützung von Centerbridge werden wir das Potential von Senvion im Windenergiemarkt noch stärker nutzen. Unser Unternehmen ist mit seinem Produktportfolio und seiner Marktausrichtung für diesen Wachstumsweg optimal aufgestellt. Eine erfolgreiche Energiewende weltweit braucht Windenergie, sowohl onshore als auch offshore – für diesen Trend bietet Senvion die richtigen Turbinen! Wir werden weiterhin profitabel wachsen und sowohl den Onshore-Marktanteil in unseren Top 5 Märkten Deutschland, Großbritannien, Australien, Kanada und Frankreich als auch in unseren Zielmärkten ausbauen. Außerdem werden wir auch unsere starke Position im Offshore-Markt festigen.“

Quelle: IWR Online
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