02.02.2015, 15:56 Uhr

Photovoltaik-Markt Deutschland schrumpft auf 1.900 Megawatt

Münster – Nun ist es offiziell: Der Solarmarkt in Deutschland ist im Jahr 2014 um weitere 43 Prozent eingebrochen. Bereits im Jahr zuvor war das Marktvolumen um mehr als die Hälfte geschrumpft. In 2014 wurden in Deutschland neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von nur noch 1.900 Megawatt neu installiert.

Dies hat nun die Bundesnetzagentur mit der Veröffentlichung der bislang noch fehlenden Marktzahlen für Dezember 2014 bekanntgegeben. Damit verfehlt die Bundesregierung den angestrebten Zubaukorridor, der bei 2.400 bis 2.600 Megawatt (MW) liegen sollte, um etwa 24 Prozent. Laut Bundesnetzagentur waren Stand Ende 2014 in Deutschland nach Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) vergütete Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt gut 38.200 MW installiert.

Zuletzt nur noch etwa 100 MW Photovoltaik-Leistung pro Monat

Im Monat Dezember 2014 sind nach den Zahlen der Bundesnetzagentur noch einmal knapp 108 MW Solarleistung in Deutschland hinzugekommen (Dez. 2013: 166 MW). Immerhin ist der Zubau von Solaranlagen in den letzten drei Monaten nicht weiter abgesunken. Im November wurden 106 MW und im Oktober 2014, dem schwächsten Monat des Jahres, wurden lediglich 75 MW Solarleistung errichtet. Wenn sich der Ausbau auf dem aktuellen Niveau auch im Jahr 2015 weiter fortsetzt, wäre für 2015 noch ein Marktvolumen von gerade einmal 1.200 MW neuer Solarleistung zu erwarten.

Solarenergie: Markteinbruch um 75 Prozent binnen zwei Jahren

Seit dem Rekordjahr 2012, als etwa 7.600 MW in Deutschland installiert wurden, ist das Marktvolumen damit innerhalb von nur zwei Jahren um 75 Prozent eingeknickt. Im Jahr 2013 wurden 3.300 MW registriert, für das Jahr 2014 stehen 1.900 MW zu Buche. Diese Entwicklung ist auch in der Solarindustrie in Deutschland deutlich zu spüren gewesen. Zahlreiche Unternehmen und Arbeitsplätze sind in der heimischen Solarbranche verlorengegangen. Jüngste Beispiele sind der angekündigte massive Stellenabbau bei SMA sowie die Insolvenz in Eigenregie bei der Solar-Fabrik.

PV-Zubaukorridor verfehlt – Konsequenzen zunächst keine

Dass der anvisierte Zubaukorridor der Regierung nicht erreicht werden würde, zeichnete sich im Laufe des vergangenen Jahres immer klarer ab. Nun liegen die vollständigen Marktzahlen vor und manifestieren die Zielverfehlung. Direkte Konsequenzen für den weiteren Ausbau hat das aber zunächst nicht. Zwar richtet sich die Anpassung der Vergütung des Solarstroms im Rahmen des noch geltenden Modells des sogenannten „atmenden Deckels“ nach den Zubauzahlen, doch die Vergütungen stehen bis einschließlich März 2015 fest. Danach wird sich die Vergütung für Solarstrom gemäß EEG monatlich um jeweils 0,25 Prozent weiter absenken. Zudem ist die Umstellung auf ein Ausschreibungssystem im Bereich der Photovoltaik bereits besiegelt. Die Regierung hat dazu Ende Januar 2015 eine entsprechende Verordnung verabschiedet.

Quelle: IWR Online
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