05.02.2015, 11:10 Uhr

Vattenfall investiert vor allem in Windkraft

Stockholm/Berlin – Der schwedische Energiekonzern Vattenfall befindet sich mitten im Umbruch. Die Geschäftszahlen sind auch für das Jahr 2014 schwach, eine Dividende für den schwedischen Staat wird es wie im Vorjahr nicht geben. Daher hat der europäische Groß-Versorger seine strategische Ausrichtung geändert und will sich stärker den regenerativen Energien zuwenden.

Wie die Vattenfall AB erklärt, habe man im Geschäftsjahr 2014 die Konsolidierung und die Umstellung der Produktion auf einen größeren Anteil erneuerbarer Energien fortgeführt. Dabei steht die Windenergie im Fokus. Von einem "weiterhin schwierigen Marktumfeld" ist die Rede. Nach Steuern wurde ein Verlust von rund 8,3 Milliarden schwedische Kronen (SEK) ausgewiesen, das sind etwa 880 Millionen Euro.

Umsatz und Verluste sinken bei Vattenfall

Der Umsatz des Energiekonzerns, der zu 100 Prozent dem schwedischen Staat gehört, ist 2014 um rund vier Prozent gesunken. Er belief sich im Gesamtjahr auf 165,9 Mrd. SEK (2013; Vorjahreszeitraum: 172,3 Mrd. SEK), das sind etwa 17,6 Mrd. Euro. Magnus Hall, Präsident und CEO von Vattenfall, sagte: "2014 war ein ereignisreiches und schwieriges Jahr, das von einer schwachen Nachfrage, dem Überangebot an Produktionskapazitäten und fallenden Strompreisen geprägt war. Die Nachfrage wurde zusätzlich durch die warme Witterung gemindert."

Das bereinigte Betriebsergebnis lag im Gesamtjahr bei 24,1 Mrd. SEK (2013: 28,1 Mio. SEK) und ist damit um rund 14 Prozent zurückgegangen. Das Betriebsergebnis betrug 2014 insgesamt –2,2 Mrd. SEK (2013: –6,2 Mrd. SEK), so dass dieser Verlust sich immerhin reduzierte. Das gleiche gilt für das Ergebnis nach Steuern, das sich 2014 auf –8,3 Mrd. SEK belief (2013: –13,5 Mrd. SEK). Vattenfall hat 172,9 Milliarden Kilowattstunden (kWh) (2013: 181,7 Mrd. kWh) produziert.

Vattenfall-Vorstand schlägt erneut keine Dividende vor

Der Vorstand schlägt vor, dass für das Jahr 2014 keine Dividende ausgeschüttet wird. Das war bereits im Jahr 2013 so, Die letzte Dividende wurde 2012 gezahlt. Hall: "Geringere Margen und kleinere Mengen in der Produktion konnten teilweise durch Einsparungen kompensiert werden. Wir haben in den letzten vier Jahren Sparmaßnahmen durchgeführt, die im Vergleich zur Kostenbasis im Jahr 2010 zu Einsparungen von jährlich 13,7 Mrd. SEK geführt haben."

Vor dem Hintergrund der schlechteren Marktbedingungen hat Vattenfall Wertberichtigungen von insgesamt 23,8 Mrd. SEK vorgenommen, die die Hauptursache für das negative Ergebnis des Jahres 2014 sind.

Die Konsolidierung der Geschäftstätigkeit und die Umstellung auf die verstärkte Erzeugung erneuerbarer Energien wurden im vergangenen Jahr fortgesetzt. Vattenfall veräußerte Vermögenswerte - unter anderem im Bereich der konventionellen Erzeugung – in Höhe von insgesamt 11,6 Mrd. SEK.

Vattenfall hat 2014 vor allem in Windenergie investiert

Die größte Einzelinvestition im vergangen Jahr waren neue Windkraftanlagen. In einer Präsentation zum Geschäftsjahr hat Vattenfall eine Übersicht über die kürzlich in Betriebgenommenen und geplanten Windenergieprojekte gegeben. Danach will das Unternehmen bis August 2017 On- und Offshore-Windparks mit einer Leistung von über rund 775 MW fertigstellen. Ende 2014 ging zudem der Offshore-Windpark Dantysk mit 288 MW Leistung ans Netz, an dem Vattenfall zu 51 Prozent beteiligt ist.

Auch in den kommenden beiden Jahren wollen den Schweden den Ausbau der Kapazitäten vor allem im Windenergie-Sektor durchführen. Über 80 Prozent oder über neun Milliarden SEK wird Vattenfalls 2015 und 2016 in neue Windparks stecken.

Vattenfall legt Schwerpunkt auf emissionsfreie oder emissionsarme Lösungen

Vattenfall hat im vergangenen Jahr die Überarbeitung seiner künftigen Strategie begonnen und eine neue Organisationsstruktur auf den Weg gebracht, die ab dem 1. April dieses Jahres gilt. "Um unseren Kunden verstärkt nachhaltige Lösungen anbieten zu können, werden wir ein europäisches Unternehmen bleiben. Außerdem werden wir ein Stromerzeuger sein, der seinen Schwerpunkt auf emissionsfreie oder emissionsarme Lösungen legt", so Hall abschließend.

Quelle: IWR Online
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