04.05.2015, 16:30 Uhr

Börsen-Strompreise fallen im April unter 3-Cent-Marke

Leipzig/Paris – Die Strompreise an der Börse sind im April 2015 gegenüber dem März erneut spürbar gesunken. Sogar Spitzenlaststrom kostet im Mittel weniger als drei Cent je Kilowattstunde und ist erstmals günstiger als Grundlaststrom.

Im Marktgebiet Deutschland/Österreich lag der durchschnittliche Börsenpreis für eine Kilowattstunde (kWh) Grundlaststrom im April bei 2,97 Cent (März: 3,13 Cent/kWh). Das sind etwa fünf Prozent weniger als im März. Bereits im vergangenen Monat war der Strompreis um knapp 15 Prozent gefallen.

Spotmarkt-Preise: Spitzenlaststrom sogar günstiger als Grundlaststrom

Am Spotmarkt der Epex Spot beläuft sich der mittlere Strompreis für Grundlaststrom in Deutschland im Day-ahead-Handel im April 2015 auf 2,97 Cent/kWh und ist damit gegenüber März 2015 um 5,1 Prozent gefallen (März 2015: 3,13 Cent/kWh). Der Preis für Spitzenlaststrom (Stromlieferung für die Zeit von 8:00 bis 20:00 Uhr) fällt im April 2015 sogar noch deutlicher um 14,5 Prozent auf 2,94 Cent/kWh (März 2015: 3,44 Cent/kWh) und ist damit erstmals günstiger als der Grundlaststrom. Das ist der niedrigste Wert seit August 2014 (2,91 Cent/kWh).

Auch mit Blick auf die letzten 12 Monate sind die Strompreise gefallen. Gegenüber dem April 2014 (3,16 Cent/kWh) sinkt der Preis um 6,0 Prozent. Der Preis für Spitzenlaststrom fällt mit 10,9 Prozent noch deutlicher (April 2014: 3,30 Cent/kWh). Nach der Berechnungsmethode der Epex Spot, bei der die Preise der Wochenendtage für die Kalkulation unberücksichtigt bleiben, lag der mittlere Preis für Spitzenlaststrom im April 2015 bei 3,33 Cent/kWh. Gemäß dieser Berechnungs-Methode bleibt der Spitzelaststrom auch weiterhin teurer als der Grundlaststrom

Strompreise in Frankreich und der Schweiz steigen auf Jahressicht

In den Nachbarländern Frankreich und Schweiz fällt der Strompreis im April stärker als in Deutschland. In Frankreich sinkt der Preis für Grundlaststrom im Day-ahead-Handel um 9,8 Prozent auf 3,95 Cent/kWh (März 2015: 4,38 Cent/kWh), in der Schweiz um 13,9 Prozent auf 3,83 Cent/kWh (März 2015: 4,45 Cent/kWh). Anders als in Deutschland steigen die Preise in den Nachbarländern jedoch auf Jahressicht, in Frankreich um 17,2 Prozent (April 2014: 3,37 Cent/kWh), in der Schweiz um 16,1 Prozent (April 2014: 3,30 Cent/kWh).

Terminmarktpreise weiterhin niedrig

Die Preise für Stromlieferungen in der Zukunft verharren weiterhin oberhalb der Drei-Cent-Marke. Der mittlere Terminmarktpreis für Grundlaststrom zur Lieferung im Jahr 2016 liegt im April 2015 mit. 3,20 Cent je kWh nur knapp unter dem Preis des Vormonats (März 2015: 3,23 Cent/kWh). Gegenüber dem Vorjahr fällt der durchschnittliche Terminmarktpreis dagegen um 7,0 Prozent (April 2014: 3,44 Cent/kWh). An den Strombörsen wird derzeit das Lieferjahr 2018 am günstigen gehandelt. Marktteilnehmer können sich für 3,19 Cent je kWh mit Strom eindecken. Nur etwas teurer ist das Lieferjahr 2017 (3,20 Cent/kWh). Auch die Preise für die weiter in der Zukunft liegenden Lieferperioden bewegen sich auf dem Niveau des Lieferjahres 2018. Mit 3,44 Cent/kWh ist Grundlast-Strom zur Lieferung im Jahr 2021 derzeit der teuerste, während Strom für das Lieferjahr 2016 für 3,20 Cent die kWh zu bekommen ist (Abrechnungspreise vom 30.04.2015).

Termin- und Spotmarkt an der Strombörse

Am Spotmarkt der Strombörse werden kurzfristige Stromkontingente gehandelt (selbiger Tag = Intraday oder für den nächsten Tag = day-ahead). Am Terminmarkt werden dagegen längerfristige Stromeinkäufe getätigt. Stromhändler und Großabnehmer können dort Strom zur Lieferung in den nächsten Jahren einkaufen.

Quelle: IWR Online
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