15.05.2015, 15:16 Uhr

Strom in Amerika: Investitionen von 800 Milliarden Dollar erwartet

London - Die wichtigsten Volkswirtschaften in Nord- und Südamerika investieren in den kommenden Jahren etwa 792 Milliarden US-Dollar in den Aufbau neuer Kapazitäten zur Stromerzeugung. Der Großteil wird wohl in die regenerativen Energieformen Wasserkraft und Windenergie fließen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Timetric’s Construction Intelligence Centers (CIC) aus London. Kraftwerke und Anlagen mit einer Leistung von 380.000 Megawatt (MW) sollen demnach neu errichtet werden. Es soll dabei um einen Zeithorizont von fünf Jahren gehen.

USA, Kanada und Brasilien führen Strom-Investitions-Ranking an

Die Studie des Timetric’s Construction Intelligence Center (CIC) aus London hat die 13 wichtigsten Volkswirtschaften in Nord-und Südamerika auf das zukünftige Investments bei der Stromproduktion untersucht. Dabei führen die USA mit einer geschätzten Investitionssumme von 388 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Kanada mit 90,3 Milliarden US-Dollar und Brasilien mit 90 Milliarden US-Dollar. Die anderen zehn untersuchten Länder, Argentinien, Bolivien, Chile, Kolumbien, Dominikanische Republik, Ekuador, Mexiko, Panama, Peru und Venezuela vereinen somit eine Investitionssumme von 223,7 Milliarden US-Dollar.

Investitionssummen: Wasserkraft und Windkraft schlagen Atomkraft

In den oben genannten Ländern kann insgesamt von folgenden Investitionssummen ausgegangen werden: In die Wasserkraft werden etwa 200 Milliarden US-Dollar fließen, gefolgt von Windenergie mit 190 Milliarden US-Dollar. Erst danach folgt die Atomenergie mit 141,5 Milliarden US-Dollar. Auf die USA entfallen mit Ausnahme der Wasserkraft in allen Bereichen der Energiegewinnung die höchsten Investitionssummen. In Lateinamerika wird stärker auf Wasserkraft gesetzt: 65 Prozent der Stromerzeugung in Lateinamerika basiert auf Wasserkraft. So bringt Brasilien als größte Volkswirtschaft in Südamerika auch in Zukunft in diesem Bereich der Energiegewinnung eine höhere Investitionssumme auf als die USA. Dennoch versuchen die lateinamerikanischen Länder ihre Stromproduktion zu diversifizieren, um in Energiefragen von Dürren nicht mehr so betroffen zu sein.

Erneuerbare spielen in Nord- und Südamerika entscheidende Rolle

Neil Martin, Manager bei Timetric CIC, unterstreicht die Signifikanz der erneuerbaren Energien in Amerika: „Die amerikanischen Kontinente beinhalten sowohl hoch entwickelte Volkswirtschaften wie die USA und Kanada als auch sich entwickelnde, aber im Moment angeschlagene Volkswirtschaften wie Argentinien, Venezuela und Brasilien. Alle Länder müssen die CO2-arme Stromproduktion mit ihrer gegenwärtigen Energienachfrage ausbalancieren.“ Fossile Energieträger seien bei der Stromproduktion in der Region ins Hintertreffen geraten, da sie nur 18,5 Prozent der Investitionssumme in der Projekt-Pipeline ausmachen. Erneuerbare könnten dagegen mit 64 Prozent der Investitionssumme in der Region aufwarten. Wasserkraft und Windenergie würden die zukünftige Stromproduktion in Nord-und Südamerika anführen. Zu den größten Einzelprojekten, die derzeit in Amerika geplant sind, gehören der Mariah Wind Farm in Texas mit 22 Mrd. US-Dollar sowie das Tapajos Wasserkraft-Projekt in Brasilien (16 Mrd. US-Dollar).

Quelle: IWR Online
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