19.10.2015, 08:26 Uhr

Nationale Maritime Konferenz beginnt – Offshore-Windenergie als "Juwel der deutschen Volkswirtschaft"

Bremerhaven - Die neunte Nationale Maritime Konferenz startet heute in Bremerhaven. Zwei Tage lang diskutieren Fachleute aus Unternehmen, Verbänden, Wissenschaft und Politik über Zukunftsstrategien für die maritime Wirtschaft auf nationaler und auch internationaler Ebene. Auch das Thema Offshore-Windenergie wird dabei eine gewichtige Rolle spielen.

Veranstalter der Konferenz ist das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Der Maritime Koordinator der Bundesregierung und BMWi-Staatssekretär Uwe Beckmeyer will die „besondere Innovationskraft der deutschen Unternehmen“ stärken. Die maritime Branche sei eine zentrale Säule für die Export- und Industrienation Deutschland. Die Arbeitsgemeinschaft Offshore-Windenergie e.V. (AGOW) weist zum Auftakt der Konferenz auf die Bedeutung der Offshore-Windenergie für die Energiewende und die bundesweite Wertschöpfung durch diese Technologie hin.

Regierung stellt Eckpunkte einer Maritimen Strategie vor

Weil die Branche im Wandel sei, habe man auch die Konferenz modernisiert. Die Nationale Maritime Konferenz (NMK) 2015 soll laut BMWi internationaler, lebendiger und praxisnäher werden. Das neue Konzept setze auf Transparenz und Dialog. Wichtiger Teil der runderneuerten NMK seien die Branchenforen, die in diesem Jahr erstmals stattfanden, und zwar in Bremerhaven sowie in Berlin. Im Mittelpunkt der insgesamt sechs Diskussionsveranstaltungen im ersten Halbjahr 2015 standen die Themen Offshore-Windindustrie, Schiffbau und Meerestechnik, Häfen und Logistik, Schifffahrt, Klima- und Umweltschutz im Seeverkehr sowie maritime Sicherheit. Die Ergebnisse dieser Branchenforen werden in die Eckpunkte einer Maritimen Strategie einfließen, die der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft auf der Konferenz im Oktober vorstellt.

Bis zu 4.500 Volllaststunden auf See

Ende dieses Jahres werden die Mitgliedsunternehmen der AGOW, zu denen die Energiekonzerne wie E.ON, RWE, EnBW, Vattenfall, Iberdrola, Dong Energy oder EWE sowie spezialisierte Windenergie-Gesellschaften wie wpd oder Ocean Breeze Energy gehören, über 3.000 Megawatt (MW) Leistung aus Offshore-Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee installiert haben. Damit können rechnerisch laut AGOW über vier Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden. Möglich werde dies durch das nahezu dauerhafte Wehen des Windes auf dem Meer. Die Vereinigung spricht aufgrund erster Erfahrungen von bis zu 4.500 Volllaststunden pro Jahr. Diese kontinuierliche Bereitstellung von Strom stabilisiere das Stromversorgungssystem und spare Kosten für das Vorhalten von konventionellen Kraftwerken und Speichern.

Gleichzeitig betont die AGOW, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie für Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Norddeutschland, aber auch bundesweit sorge. Von den 20.000 direkt in der Branche Beschäftigten würden rund 40 Prozent in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen arbeiten.

Kontinuierlicher Ausbau der Offshore-Windenergie auch nach 2020

Die Vereinigung der Offshore-Windpark-Betreiber fordern von der Politik Augenmaß bei der Umstellung der Förderung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) auf Ausschreibungen. „Die Ausschreibungen müssen so ausgestaltet sein, dass auch nach dem Jahr 2020 ein kontinuierlicher Ausbau der Offshore-Windenergie möglich ist“, sagt Uwe Knickrehm, Geschäftsführer der AGOW. Dies sei bedeutsam für die gesamte Energiewende und die deutsche Industrie, die beim Export von Anlagen- und Netztechnik an der Spitze stehe. Zudem sei Offshore-Windenergie ein Träger des Strukturwandels in den norddeutschen Bundesländern. Knickrehm: „Ihre energiewirtschaftliche und industriepolitische Bedeutung macht die Offshore-Windenergie zu einem Juwel der deutschen Volkswirtschaft.“

Quelle: IWR Online

© IWR, 2015