09.12.2015, 09:45 Uhr

Stadtwerk in Schleswig-Holstein errichtet Power-to-Heat-Anlage

Neumünster - Die SWN Stadtwerke Neumünster errichten gemeinsam mit der Enerstorage GmbH aus München eine Power-to-Heat-Anlage. Im nördlichsten Bundesland übersteigt die Windstrom-Erzeugung gerade an windreichen Tagen den Strombedarf um ein Vielfaches. Die neue Großanlage soll zukünftig für Ausgleich sorgen.

Mit einer Leistung von 20 Megawatt (MW) und einer Verfügbarkeit innerhalb von wenigen Minuten kann die Anlage auch am Regelenergiemarkt zur Stabilisierung kurzfristiger Schwankungen eingesetzt werden. In Schleswig-Holstein werden diese Anlagen im Besonderen gebraucht, um die großen Differenzen zwischen Erzeugung und Verbrauch auszugleichen.

Stromüberschuss aus dem Netz nehmen und in Fernwärme verwandeln

Mit der Errichtung der Power-to-Heat-Anlage reagiere man auf die veränderten Bedingungen am Energiemarkt und leiste so einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende, erklärte SWN-Geschäftsführer Matthias Trunk.

„Mit der Power-to-Heat-Anlage wird Stromüberschuss aus dem Netz genommen, in Fernwärme verwandelt und ins lokale Netz eingespeist“, sagt Tobias Assmann, Geschäftsführer des Power-to-Heat-Spezialisten Enerstorage. „Damit werden Strom- und Wärmemarkt zukunftsweisend miteinander verknüpft.“

Anlage funktioniert wie riesiger Tauchsieder

Zur Unterbringung der Anlage wird auf dem Gelände der SWN ein neues Kesselhaus auf dem Stadtwerke-Gelände in Neumünster entstehen. Die Arbeiten sollen kurzfristig beginnen und Mitte 2016 abgeschlossen sein. Die erforderlichen Genehmigungen liegen bereits vor. Enerstorage unterstützt SWN beim gesamten Prozess, von der Planung, der Finanzierung und dem Bau der Anlage bis zur Vermarktung als Sekundärregelleistung (SRL) im Rahmen eines Power-to-Heat Contractings. Zur Dampferzeugung wird der Elektrodendampfkessel bei Regelleistungsabruf über das Mittelspannungsnetz mit Strom versorgt. Wie bei einem Tauchsieder wird dann das Wasser im Kessel erhitzt und der erzeugte Dampf an das Fernwärmenetz abgegeben. Überschüssiger Strom kann so kurzfristig energetisch aufgenommen werden. Ihn damit sofort und direkt sinnvoll zu nutzen und ihn nicht durch das Abregeln von u. a. Windkraftanlagen zu „verlieren“ bzw. ihn auch nicht als Strom zu speichern, sei aktuell die effektivste Nutzungsart, so SWN.

Quelle: IWR Online

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