21.03.2016, 14:35 Uhr

Schleswig-Holstein: Experten diskutieren EE-Vollversorgung

Husum – Schleswig-Holstein erzeugt bereits heute genug EE-Strom, um den eigenen Bruttostrombedarf zu decken, doch das Land will mehr. Wie der grüne Strom in vollem Umfang genutzt werden kann, diskutierten Experten des Branchenclusters windcomm schleswig-holstein e. V. auf der Messe New Energy in Husum.

Bis 2025 möchte die Landesregierung in Schleswig-Holstein das Dreifache des Bruttostrombedarfs aus erneuerbaren Energien decken. Dann soll der grüne Strom nach Hamburg, in den Süden oder nach Dänemark geliefert werden.

Appelle an den Gesetzgeber

Die Branchenexperten sprachen im Rahmen der Husumer New Energy über Wege und Hemmnisse auf dem Weg zur regenerativen Vollversorgung. So stellte Hauke Großer von der Arge Netz GmbH vor, wie eine Vollversorgung aus regenerativen Quellen durch Technologieverknüpfung schon heute möglich ist. Auch im Rahmen der Sektorenkopplung, wie der Umwandlung von Strom in Wärme (Power-to-Heat) sowie der Erzeugung gasförmiger Energieträger wie Wasserstoff oder Methan aus Strom (Power-to-Gas), kann Windstrom genutzt werden. Dafür ist aber ein stabiler Ausbaupfad nötig. „Dieser wird durch den aktuellen Entwurf der Bundesregierung zum Erneuerbare-Energien-Gesetz gefährdet“, so Großer.

Auf die rechtlichen Rahmenbedingungen der Speicherung von erneuerbarem Strom ging Dr. Ursula Prall von der Kanzlei Becker Büttner Held ein. Sie kritisierte die aktuelle Rechtslage. „Speicher werden wie Letztverbraucher vom Gesetzgeber behandelt. Das führt dazu, dass sie so stark mit Steuern und Abgaben belegt werden, das sie im Wettbewerb mit anderen Energieerzeugungsanlagen nicht bestehen können“, so Prall. „ Wir brauchen aber zeitnah Speichersysteme, damit die Energiewende gelingen kann. Darum sollte die Bunderegierung jetzt ein Erneuerbares Speichergesetz auf den Weg bringen“.

Schleswig-Holstein fordert ambitionierten EE-Ausbau

Im Januar 2016 hat Schleswig-Holstein gemeinsam mit den Regierungschefs der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie der Windindustrie, Nordmetall und der IG Metall Küste den „Wismarer Appell“ verfasst. Darin fordern sie, dass Ziel im EEG 2014 von 40 bis 45 Prozent erneuerbarer Energien im Stromsektor bis 2025 nicht als Obergrenze miss zu verstehen. Eine ausreichende kritische Masse an Ausbauvolumina für die Windenergie an Land und auf See sei zudem entscheidendes Kriterium für weitere technische Innovation zur Kostendämpfung, so die Ministerpräsidenten.

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Quelle: IWR Online
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