14.07.2016, 11:23 Uhr

DLR gibt Startschuss für großes Wärmespeicher-Projekt

Köln – Für die Energiewende spielen Energiespeicher eine wesentliche Rolle. Verschiedene Speicherkonzepte werden derzeit parallel weiterentwickelt. Für weitere Forschungen im Bereich der Wärmespeicherung für solarthermische Kraftwerke hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun mit dem Aufbau einer neuen Testanlage begonnen.

Bei dieser Anlage soll Wärme in einem speziellen geschmolzenen Salz gespeichert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Wärmespeichern liegt der Anwendungsbereich der Anlage des DLR-Instituts für Technische Thermodynamik im Bereich der Kraftwerkstechnik und Stromerzeugung und arbeitet bei wesentlichen höheren Temperaturen zwischen 180 und 560 Grad Celsius.

Hohe Effizienz bei günstiger Anschaffung

Bei der Salzschmelze handelt es sich um eine nicht unter Druck stehende, ungiftige Flüssigkeit mit niedriger Viskosität (dünnflüssig), die zudem nicht brennbar ist. Im Vergleich zu anderen Speichertechnologien wie Batterien bieten Flüssigsalzspeicher die Möglichkeit, kostengünstig, große Mengen an Energie zu speichern. Weiterhin behalten sie ihre Eigenschaften auch über viele Zyklen bei, so dass die Anschaffungskosten für das Speichermedium kalkulierbar bleiben und kommerziell nutzbar werden.

30.000 Tonnen Salz werden bei solch einem typischen kommerziellen Kraftwerk mit 50 Megawatt (MW) eingesetzt. Solche solarthermischen Kraftwerke lassen sich an Standorten mit hoher Strahlungsintensität wie beispielsweise in Spanien finden. Neben dem kommerziellen Einsatz sind die Speicher auch für den Einsatz zur Abwärmenutzung in industriellen Prozessen geeignet, wodurch die Abluft nicht weiter rückgekühlt werden muss, bevor sie in die Umwelt gelassen wird.

Forschung eng mit Wirtschaft verknüpft

In der neuen Testanlage werden unter anderem Flüssigsalzkomponenten qualifiziert, verfahrenstechnische Aspekte untersucht und ein neues Speicherkonzept entwickelt. Im Vergleich zum kommerziellen Flüssigsalzspeicherkonzept mit zwei Tanks setzen die Wissenschaftler beim neuen Speicherkonzept lediglich einen Tank ein. Weiterhin werden kostengünstige Füllstoffe wie zum Beispiel Naturstein in das Flüssigsalz eingebracht, um die Salzmenge zu reduzieren.

Ziel der Arbeit ist es, die Flüssigsalztechnologie weiter zu entwickeln, die Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Mit der Forschungsarbeit soll die technologische Machbarkeit demonstriert werden, um diese innovativen Energiespeicher zur Marktreife zu bringen. Die Testanlage zur Energiespeicherung mit Flüssigsalz wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und ist Teil des interdisziplinären Forschungsgebäudes Cerastore am DLR-Standort Köln.

Quelle: IWR Online

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