28.09.2016, 08:06 Uhr

Schweizer Axpo schreibt Millionen auf Pumpspeicher-Kraftwerk ab

Baden, Schweiz – Der Energieerzeuger und –händler Axpo aus der Schweiz schreibt 500 Mio. Euro auf das Pumpspeicher-Kraftwerk Limmern ab. Schuld am Wertverlust soll auch die deutsche Energiewende sein.

Die Axpo Gruppe produziert, handelt und vertreibt Strom und Gas in der Schweiz und darüber hinaus. Nun schreibt das Unternehmen 540 Mio. Schweizer Franken (rd. 495 Mio. Euro) auf das Pumpspeicherkraftwerk Limmern ab.

Phase niedriger Strompreise länger als erwartet

Axpo muss das Kraftwerk Limmern mit einer Turbinenleistung von 1.000 Megawatt (MW) neu bewerten, weil die Phase niedriger Strompreise in Europa länger andauert, als das Unternehmen zuvor erwartet hatte. Im Vergleich zum Vorjahr sind die europäischen Großhandelspreise für Strom um 30 Prozent gesunken. Das Unternehmen muss nun im Geschäftsjahr 2015/16 (1. Oktober 2015 bis 30. September 2016) Wertberichtigungen auf die Produktionsanlagen und Rückstellungen für Energiebezugsverträge vornehmen.

Die Profitabilität von Pumpspeicherkraftwerken ist stark von der Preisdifferenz zwischen Grund- und Spitzenlaststrom abhängig, die Marge reicht momentan aber nicht für einen profitablen Betrieb aus. Langfristig soll sich das Pumpspeicherkraftwerk aber lohnen, da der Trend zu einer zunehmend unregelmäßig anfallenden Energieproduktion ungebrochen ist. Die Entwicklung des Strompreises kann nur für die kommenden drei bis fünf Jahre grob prognostiziert werden, so Axpo auf Anfrage von IWR Online. Der Investitionshorizont bei Pumpspeicherkraftwerken liegt bei bis zu 80 Jahren. „Axpo ist überzeugt, dass in Zukunft ein rentabler Betrieb des PSW Limmern gewährleistet werden kann, wenn alle Einnahmequellen (Spot-, Intraday-, Options-, Systemdienstleistungs- und Regelenergie-Märkte) genutzt werden können“, so das Unternehmen.

Axpo: Energiewende drückt Strompreise

Als Gründe für die anhaltend niedrigen Strompreise sieht Axpo neben den niedrigen Preisen für CO2 sowie Kohle, Gas und Öl und einer konjunkturbedingt schwachen Nachfrage auch in der Deutschen Energiewende. Aus Deutschland steigt die Einspeisung „subventionierter“ Energie, so Axpo. Der Stromverkauf aus konventioneller, nicht subventionierter Produktion sei daher nicht mehr profitabel.

Tatsächlich steigt der deutsche Stromexport seit Jahren an. Der deutsche Außenhandelssaldo beim Strom beläuft sich im Jahr 2015 auf über 50 Milliarden Kilowattstunden (kWh), soviel wie niemals zuvor. Während dies teilweise auf den Einspeisevorrang der erneuerbaren Energien in Deutschland zurückgeführt wird, sehen andere Fachleute die durchgehend hohe Stromerzeugung unflexibler konventioneller Kraftwerk auch bei hoher Stromeinspeisung durch Wind- und PV-Anlagen als Hauptursache.

Quelle: IWR Online

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