09.11.2016, 13:15 Uhr

Trump-Sieg lässt RENIXX einbrechen: Trina, Solarcity, Vestas und Yingli mit herben Verlusten – Nordex schwach vor Zahlen

Münster – Der Schock der Anleger über den überraschenden Wahlsieg des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump schlägt sich besonders bei den Aktien der internationalen Regenerativen Energiewirtschaft nieder. Der RENIXX World, Leitindex für erneuerbare Energien weltweit, knickt am Mittwoch bislang um 4,8 Prozent auf 387,04 Punkte ein.

Während sich der Eurostoxx 50 (-2,0 Prozent, 2.962 Punkte) oder der DAX (-1,6 Prozent, 20.320 Punkte) vom ersten Absturz wieder ein wenig erholen können, bleibt der RENIXX im Keller. Trump steht für die Nutzung von heimischer Kohle und Öl, er lehnt den Klimawandel und daher auch dessen Bekämpfung ab, zudem findet er grüne Energie rückständig. Auch am Devisenmarkt wirbelt die US-Wahl die Kurse durcheinander. Der Dollar verliert an Wert, daher steigt der Eurokurs um 0,8 Prozent auf 1,110 US-Dollar. Gold ist eine beliebte Alternative in unsicheren Zeiten: Die Feinunze verteuert sich um satte 2,4 Prozent auf 1.302 US-Dollar.

RENIXX-Aktien verlieren fast ausnahmslos

Nur einer von 30 RENIXX-Titeln verliert nach der US-Wahl nicht an Wert. Die Aktie des chinesischen Windenergie-Getriebeproduzenten China High Speed Transmission kann gegen den Abwärtstrend um 0,3 Prozent auf 0,97 Euro leicht zulegen. Die Aktie des indischen Windkraftanlagen-Herstellers Suzlon notiert immerhin unverändert bei 0,723 Euro. Am RENIXX-Ende stellen sich teilweise heftige Verludte ein. Ein Kursminus von mehr al zehn Prozent ist bei Trina Solar aus China (-12,6 Prozent, 8,25 Euro) und bei Solarcity aus den USA (-11,9 Prozent, 16,57 Euro) festzustellen. Nicht viel besser sieht es bei den Windenergieanlagen-Herstellern Vestas aus Dänemark (-9,97 Prozent, 59,15 Euro) und Nordex aus Deutschland (-7,9 Prozent, 20,77 Euro) aus. Nordex wird am morgigen Donnerstag seine Quartalszahlen vorlegen.

Deutsche Pharma-Werte profitieren von Trumps Wahlsieg

Im DAX profitieren die Pharma-Konzerne von der Wahl Trumps. Hillary Clinton hatte sich vorgenommen, die Preise von Pharma-Produkten genauer unter die Lupe zu nehmen, bei Trump war dies kein großes Thema. Daher legen die Aktien von Fresenius (+4,2 Prozent, 69,37 Euro), Merck (+3,1 Prozent, 95,79 Euro) oder Bayer (+2,4 Prozent, 91,14 Euro) spürbar zu. Zu den größten Verlierern zählen die Automobil-Werte, insbesondere Daimler (-4,0 Prozent, 61,44 Euro), Continental (-3,8 Prozent, 164,10 Euro) oder Volkswagen (-3,7 Prozent, 115,03 Euro). E.ON kommt mit einem Kursminus von 1,2 Prozent, auf 6,38 Euro) nach der Vorlage der Quartalszahlen noch einigermaßen glimpflich davon. Der Energiekonzern hat den Buchwert seiner Uniper-Aktien an den aktuellen Marktwert angepasst und Abschreibungen in Höhe von 6,1 Mrd. Euro vorgenommen.

Ölpreise geben nach

Die Ölpreise sind im Handel am heutigen Mittwoch gefallen. Das Barrel der US-Rohölsorte WTI fällt im Preis auf rund 45,10 US-Dollar (-0,3 Prozent). Die Nordseesorte Brent verliert 0,3 Prozent und steht nun bei etwa 46,14 US-Dollar je Barrel. Der Preis für einen Liter Heizöl notiert aktuell bei 50,5 Cent (inkl. MwSt. bei einer Abnahme von 3.000 Litern). Die durchschnittlichen Benzinpreise an den deutschen Tankstellen sind am gestrigen Dienstag gefallen: Der Liter Dieselkraftstoff kostete im bundesweiten Durchschnitt rund 1,09 Euro (-0,6 Prozent). Für einen Liter Super E10 zahlten die Autofahrer 1,28 Euro (-0,5 Prozent).

Strompreise in Deutschland und Frankreich entwickeln sich uneinheitlich

Im Day-ahead-Handel steigt der Strompreis zur Lieferung am morgigen Donnerstag für das Marktgebiet Deutschland um 6,7 Prozent auf 5,2 Cent je (kWh). Der französische Strom hingegen verbilligt sich hingegen kräftig auf 7,4 Cent (-20 Prozent). Ein Zertifikat, das zur Emission einer Tonne CO2 in der EU berechtigt, steht derzeit bei einem Kurs von 6,10 Euro.

Wind- und PV-Anlagen erzeugen Strom mit 11.500 MW Leistung

Ein weiteres Tiefdruckgebiet beherrscht die Wetterlage in Deutschland und sorgt für starke Bewölkung in fast allen Landesteilen. Der Wind im Binnenland weht schwach bis mäßig aus Südost. Die Schneefallgrenze sinkt auf etwa 400 Meter und auf den Bergen im Süden kommt es zunehmend zu Sturmböen.

Trotz der Bewölkung kommen die PV-Anlagen in Deutschland zur Mittagszeit bei der Stromerzeugung auf eine Leistung von rund 8.100 Megawatt (MW). Die deutschen Onshore-Windenergieanlagen produzieren Strom mit einer Leistung von rund 2.800 MW. Die deutschen Offshore-Windenergieanlagen steuern weitere 600 MW bei. Wind und Sonnenenergie liefern gemeinsame zur nachfragestarken Mittagszeit Strom mit einer Leistung von rund 11.500 MW.

Quelle: IWR Online

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